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Der Parasit (Picard) – Zweiter Aufzug. Dritter Auftritt.

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Narbonne. La Roche.

La Roche (mit vielen Bücklingen).
Ich bin wohl – ich vermuthe – es ist des Herrn Ministers Excellenz, vor dem ich –

Narbonne.
Ich bin der Minister. Treten Sie immer näher!

La Roche.
Bitte sehr um Vergebung – ich – ich komme – es ist – ich sollte – ich bin wirklich in einiger Verwirrung – der große Respekt –

Narbonne.
Ei, so lassen Sie den Respekt und kommen zur Sache! Was führt Sie her?

La Roche.
Meine Pflicht, mein Gewissen, die Liebe für mein Land! – Ich komme, Ihnen einen bedeutenden Wink zu geben.

Narbonne.
Reden Sie!

La Roche.
Sie haben Ihr Vertrauen einem Manne geschenkt, der weder Fähigkeit noch Gewissen hat.

Narbonne.
Und wer ist dieser Mann?

La Roche.
Selicour heißt er.

Narbonne.
Was? Sel–

La Roche.
Gerade heraus. Dieser Selicour ist eben so unwissend, als er niederträchtig ist. Erlauben Sie, daß ich Ihnen eine kleine Schilderung von ihm mache.

Narbonne.
Eine kleine Geduld! (klingelt. – Michel kommt.) Ruft Herrn Selicour!

La Roche.
Mit nichten, Ihr Excellenz! – Er ist uns bei diesem Gespräche keineswegs nöthig.

Narbonne.
Nicht für Sie, das glaub‘ ich, aber das ist nun einmal meine Weise. Ich nehme keine Anklage wider Leute an, die sich nicht vertheidigen können. – Wenn er Ihnen gegenüber steht, mögen Sie Ihre Schilderung anfangen.

La Roche.
Es ist aber doch mißlich, Jemand ins Angesicht –

Narbonne.
Wenn man keine Beweise hat, allerdings – Ist das Ihr Fall –

La Roche.
Ich hatte nicht darauf gerechnet, es ihm gerade unter die Angen zu sagen – Er ist ein feiner Schelm, ein besonnener Spitzbube. – Ei nun! Meinetwegen auch ins Angesicht! – Zum Henker, ich fürchte mich nicht vor ihm. – Er mag kommen! Sie sollen sehen, daß ich mich ganz und gar nicht vor ihm fürchte.

Narbonne.
Wohl! Wohl! Das wird sich gleich zeigen. Da kommt er!