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117. An Schiller, 1. November 1795

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Statt eines artigen Mädchens ist endlich ein zarter Knabe angekommen und so läge denn eine von meinen Sorgen in der Wiege. Nun wäre es an Ihnen, zu Bildung der Schwägerschaft und zu Vermehrung der dichtrischen Familie für ein Mädchen zu sorgen. Ich komme nun bald und bedarf wirklich eines Gesprächs wie ich es mit Ihnen führen kann; ich habe Ihnen viel zu sagen. Noch immer bin ich nicht auf den Pfaden der Dichtung. Durch äußre Veranlassung habe ich in der Baukunst mich wieder umgesehen und habe einiges bei dieser Gelegenheit zusammengestellt, das Urtheil über solche Kunstwerke zu erleichtern und zu fixiren.

Von Meyern habe ich einen Brief von München mit sehr schönen Nachrichten von diesem Orte, auch von Nürnberg. Ich bringe sie mit. Sagen Sie mir wie Sie sich befinden und gedenken mein.

Weimar den 1. November 1795.

G.