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81. An Schiller, 19. Juli 1795

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Carlsbad den 19. Juli 1795.

Ihren lieben Brief vom 6ten habe ich erst den 17ten erhalten; wie danke ich Ihnen, daß Sie mir in den Strudel einer ganz fremden Welt eine freundliche Stimme erschallen lassen. Gegenwärtiges nimmt Frl. von Beulwitz mit, ich hoffe es soll bald bei Ihnen anlangen.

Die Cur schlägt sehr gut an, ich halte mich aber auch wie ein ächter Curgast und bringe meine Tage in einem absoluten Nichtsthun zu, bin beständig unter den Menschen, da es denn nicht an Unterhaltung und an kleinen Abenteuern fehlt. Ich werde mancherlei zu erzählen haben.

Dagegen ist aber auch weder das fünfte Buch des Romans abgeschrieben, noch irgend ein Epigramm gelungen, und wenn die andre Hälfte meines hiesigen Aufenthaltes der ersten gleich ist, so werde ich an guten Werken arm zurückkehren.

Mir war sehr lieb zu hören, daß das Oßmannstädter Ich sich zusammengenommen hat, und daß auf Ihre Erklärung kein Bruch erfolgt ist; vielleicht lernt er nach und nach Widerspruch ertragen.

Auch mir ist durch Madame Brun die sublime Abhandlung Fernows im Merkur angepriesen und also der Name des Autors entdeckt worden. Leider spukt also dieser Geist anmaßlicher Halbheit auch in Rom, und unsre Freundin wird wahrscheinlicher Weise dort mit den drei Stylen näher bekannt werden. Welch eine sonderbare Mischung von Selbstbetrug und Klarheit diese Frau zu ihrer Existenz braucht, ist kaum denkbar, und was sie und ihr Cirkel sich für eine Terminologie gemacht haben, um das zu beseitigen was ihnen nicht ansteht, und das was sie besitzen als die Schlange Mosis aufzustellen, ist höchst merkwürdig.

Doch ausführlich von allem diesem und anderm wenn ich zurückkomme. Die Finger erstarren mir vor Kälte: das Wetter ist entsetzlich und die Unbehaglichkeit allgemein.

Leben Sie desto wohler und wärmer und gedenken mein.

G.