HomeBriefwechsel Schiller-Goethe179584. An Goethe, 11. August 1795

84. An Goethe, 11. August 1795

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{Jena den 11. August 1795.}

Die Erwartung steigt noch immer, aber man sieht doch schon von ferne, daß der Wald anfängt lichter zu werden. Die Erinnerung an Marianen thut viel Wirkung und Mignon wächst mit jedem Buch mehr heran. Der düstre Harfenspieler wird immer düsterer und geisterhafter und Philine gefallt mir noch immer trefflich wohl. Man freut sich, wie Sie in diesem Buch vorhergegangene Personen und Scenen wieder ins Gedächtniß bringen.

Der vielen Schreibfehler wegen, auch wegen einiger Ungleichheiten in der Schreibart (bald des Publicums, bald des Publici u.s.w.) ist noch viel Aufmerksamkeit zu empfehlen. In dem Gedicht am Schluß haben Sie ein Wort lang gebraucht, das durch die Stellung nothwendig kurz wird, und ein Zeitwort kurz, das lang bleiben muß.

Verzeihen Sie mein Geschmiere. Ich muß eilen, um das Manuscript nicht länger aufzuhalten.

Bald hoffe ich wieder von Ihnen zu hören und wünsche Glück zur Ankunft in Weimar. Meyern meinen freundlichen Gruß.

Sch.