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521. An Goethe, 8. Oktober 1798

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(Jena den 8. October.)

Hier erhalten Sie meine Capuzinerpredigt, so wie sie unter den Zerstreuungen dieser letzten Tage, die von Besuchen wimmelten, hat zu Stand kommen können. Da sie nur für ein paar Vorstellungen in Weimar bestimmt ist, und ich mir zu einer andern, die ordentlich gelten soll, noch Zeit nehmen werde, so habe ich kein Bedenken getragen, mein würdiges Vorbild in vielen Stellen bloß zu übersetzen und in andern zu copiren. Den Geist glaube ich so ziemlich getroffen zu haben.

Aber nun ein Hauptanliegen. Wenn Sie die Predigt gelesen haben so werden Sie selbst finden, daß sie nothwendig um einige Scenen später kommen muß, wenn man durch die beiden Jäger und andre Figuren schon einen Begriff von den Soldaten durch sie selbst bekommen hat. Käme sie früher, so würden die unmittelbar folgenden Scenen dadurch geschwächt und gegen die Gradation gefehlt werden. Auch ist es gut, daß unmittelbar nach ihr eine belebte handelnde Scene folge, daher ist mein Vorschlag sie unmittelbar entweder vor dem Auftritt des Rekruten oder was mir noch lieber wäre, unmittelbar vor der Ertappung des Bauren und dem Auflauf im Zelt zu bringen. Es wird an der übrigen Oekonomie dadurch gar nicht gerückt, wie Sie finden werden, es ist nur ein Stichwort zu verändern. Die paar Reden, welche die Soldaten darin bekommen haben, sind in ein paar Minuten gelernt.

Daß ich den Spielmann und den Tanz habe noch anbringen müssen, um die Scene beim Eintritt des Capuziners bunt und belebt zu machen, werden Sie gleichfalls für nothwendig erkennen.

Haben Sie Dank für das Anfangslied: ich finde es ganz zweckmäßig, vielleicht kann ich noch ein paar Strophen anflicken, denn es möchte um ein weniges zu kurz sein.

Ich will von morgen an immer auf dem Sprung sein, abzureisen. Leben Sie recht wohl.

Sch.