HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1799655. An Schiller, 16. Oktober 1799

655. An Schiller, 16. Oktober 1799

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Ich freue mich herzlich daß die Wöchnerin und das Kleine sich nach den Umständen wohl befinden. Möge es zunehmend so fortgehen.

Ich bin wieder in die Zerstreuung meines weimarischen Lebens gerathen, so daß auch keine Spur von einem Jamben in meinem Kopfe übrig geblieben ist. Ich wollte die erste Scene gestern ein wenig durchsehen, ich konnte sie aber nicht einmal lesen. Haben Sie ja die Güte mir bald etwas über das Stück zu sagen und mir meine Uebersetzung zuzuschicken, damit ich wenigstens drüber denken könne, um sobald als möglich das Ganze zusammen zu arbeiten, wozu ich mir aber wohl einen jenaischen Aufenthalt wieder wählen muß.

Hiebei schicke ich der liebwerthen Frau Wöchnerin ein Glas Eau de Cologne zur Erquickung, um welches ich die Bogen des Musenalmanachs, die Ihnen fehlen, geschlagen habe.

Leben Sie recht wohl, mit den nächsten Boten werden die Almanache folgen und es mag sich dann für diesen Winter eins aus dem andern entwickeln.

Weimar am 16. October 1799.

G.