HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1800774. An Goethe, 19. November 1800

774. An Goethe, 19. November 1800

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Weimar, 19. November 1800.

Der GeheimeRath Voigt hat Geschäfte bekommen, die ihm diese Woche nicht erlauben nach Jena zu gehen, ich werde also nur mit Meyern kommen, und auf den Freitag, weil da auch meine Schwiegermutter und Schwägerin von Rudolstadt durch Jena passiren; doch kann ich diese nicht bei Lodern einladen, weil es ungewiß ist, ob sie zu rechter Zeit eintreffen.

Vielleicht entschließen Sie sich dann, wieder mit uns herüber zu kommen.

Ich war in diesen Tagen ziemlich bei meiner Arbeit, und habe die Scenen mit den Trimeters beendigt.

Wegen unsrer secularischen Festlichkeiten habe ich bei Iffland und auch bei Opitz angefragt, und erwarte nun ihre Antwort. Iffland schrieb mir vor einigen Tagen wegen der Maria, die jetzt bald soll gegeben werden. Ich sehe aus seinen Aeußerungen, daß er mit seiner Lage in Berlin unzufrieden ist und sich besonders auch als Schauspieler zurückgesetzt sieht, so daß er nach einer Rolle, die ihn wieder heben kann, schmachtet. Da Fleck, wie er schreibt, in der Maria spielen wird, so muß es mit seiner Krankheit nicht so arg sein als man gemacht, und es wäre vielleicht möglich, wenn uns Iffland nicht besuchen kann, Fleck mit seiner Frau hieher zu bekommen. Unsre Vorschläge wegen des Jubiläums circuliren jetzt hier, man wird dieser Tage den Herzog darum angehen, daß von dieser Seite kein Hinderniß entsteht. Wenn ich nach Jena komme, so wollen wir unsre Ideen zusammen tragen.

Leben Sie recht wohl und genießen Ihren Aufenthalt. Lodern bitte mich schönstens zu empfehlen.

Sch.