HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1800780. An Goethe, 17. Dezember 1800

780. An Goethe, 17. Dezember 1800

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Weimar, 17. December 1800.

Es ist recht günstig, daß Sie von Berlin aus diesen Sporn erhalten, den Tancred zu beschleunigen, er wird also gewiß zu rechter Zeit fertig und Sie werden damit zufrieden sein. Ohne Zweifel senden Sie ihn Aktweise fort, weil er sonst doch nicht mehr könnte eingelernt werden.

Was Meyer und ich für die Iphigenia thun können, wollen wir recht gern thun, um Ihren Fleiß nicht zu unterbrechen. Wie ich aber höre, so wird Iphigenia auf den Sonnabend nicht gespielt, sondern Cosi fan tutte.

Ifflanden will ich schreiben, daß nunmehr die Zeit des Kommens von seiner Convenienz abhänge und daß er Ihnen und uns allen im Mai sehr willkommen sein würde – Das jetzige Delabrement unsers Theaters durch Graffs und Vohs Krankheit würde ohnehin die Wahl mancher Stücke geniren, worin man Iffland gerne gesehen hätte.

Daß Sie unterdessen mit den Musen allein leben und die Philosophen verbannt haben, hören wir mit großem Vergnügen.

Ich selbst habe meine Zeit hier auch nicht verloren, und mich ruhig zu Hause gehalten und an mein Geschäft. Auch bin ich über einige schwere Partien, die ich hinter mir gelassen hatte, nun glücklich weg.

Leben Sie recht wohl, und erfahren bei dieser Gelegenheit, daß sich die poetische Muse im Nothfall auch commandiren läßt.

Sch.