HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1802860. An Schiller, 8. Juni 1802

860. An Schiller, 8. Juni 1802

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Die Gelegenheit der abgehenden Noten kann ich nicht versäumen und melde mit wenig Worten daß meine Arbeit bis jetzt gut von Statten geht. Ich habe das ganze Opus von vorn bis hinten durch dictirt und bin nun daran ihm mehr Gleichheit in der Ausführung zu geben. Ich muß mich durchaus an die Prosa halten, obgleich der Gegenstand durch Abwechslung der prosaischen und metrischen Formen sehr gewinnen könnte, und ich hoffe mit meinem Paket Sonnabends anzulangen und Sonntags Leseprobe zu halten. Auf alle Fälle wird die Darstellung den Charakter des Inpromptu haben wobei sie nur gewinnen kann. Uebrigens verfluche und verwünsche ich das ganze Geschäft in allen seinen alten und neuen Theilen und Gliedern und werde mir’s zur Ehre rechnen, wenn man meiner Arbeit den bewußten und beliebten Zorn nicht ansieht. Leben Sie recht wohl, thätig, vergnügt und glücklich.

Jena am 8. Juni 1802.

G.