HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1803882. An Goethe, 4. Februar 1803

882. An Goethe, 4. Februar 1803

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(Weimar, 4. Februar 1803.)

Mein Stück ist fertig und da ich etwas davon in diesen Tagen verlauten ließ, so hat der Herzog von Meiningen den Wunsch geäußert es zu hören. Weil es nun mein Dienstherr ist, dem ich eine Attention schuldig bin und es sich gerade trifft, daß ich seinen Geburtstag dadurch feiere, so werde ich es heute Abend um fünf Uhr in einer Gesellschaft von Freunden und Bekannten und Feinden vorlesen. Sie will ich nicht dazu einladen, weil Sie nicht gern ausgehen und wie ich glaube auch lieber das Stück allein lesen, oder hören. Ich habe mich in der Katastrophe viel kürzer gefaßt, als ich erst wollte, überwiegender Gründe wegen.

Ihre heutige Einladung können wir also zwar nicht annehmen, aber welchen Tag Sie uns sonst bestimmen, wollen wir erscheinen. Mich verlangt sehr die unterbrochnen Mittheilungen wieder zu erneuern.

Die Venus habe ich vorläufig bei meinem Schwager gesehen, zu meinem großen Vergnügen. Auch einen andern Kopf werden Sie bei ihm finden, der von großer Schönheit ist, und im Abguß vortrefflich gerathen.

Ein herzliches Lebewohl von Ihrem

Sch.