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908. An Goethe, 9. August 1803

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Weimar, 9. August 1803.

Dem Ueberbringer dieses, Herrn Arnold aus Straßburg bitte ich Sie einige Augenblicke zu schenken und ihm ein freundliches Wort zu sagen. Er hängt an dem deutschen Wesen mit Ernst und Liebe; er hat sich’s sauer werden lassen, etwas zu lernen und reist mit den besten Vorsätzen zurück um etwas würdiges zu leisten. Von Göttingen, wo er studirt, und von Straßburg, wo er die schreckliche Revolutionszeit verlebte, kann er Ihnen manches erzählen.

Sie sind mir neulich ganz unvermuthet entwischt nachdem ich von Jena zurückgekommen; aber ich höre von Meyern, daß Sie übermorgen wieder hier sein werden. Ich wünsche gute Geschäfte, ich selbst stehe noch immer auf meinem alten Fleck und bewege mich um den Waldstättensee herum – die Reise nach Jena an dem heißen Tage hat mich aber so angegriffen, daß ich sie jetzt noch fühle. Was sagen Sie dazu, daß nun auch die Lit. Zeitung aus Jena auswandert?

Leben Sie recht wohl und kommen Sie bald mit guten Früchten Ihrer Einsamkeit zurück.

Sch.