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Die Piccolomini – 2. Aufzug, 2. Auftritt

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Herzogin (ihre Tränen trocknend, nach einer Pause).
Sie umarmte mich,
Doch erst, als ich den Urlaub schon genommen, schon
Der Türe zuging, kam sie auf mich zu,
Schnell, als besänne sie sich erst, und drückte
Mich an den Busen, mehr mit schmerzlicher
Als zärtlicher Bewegung.

Wallenstein (ergreift ihre Hand).
Fassen Sie sich! –
Wie war’s mit Eggenberg, mit Lichtenstein
Und mit den andern Freunden?

Herzogin (den Kopf schüttelnd).
Keinen sah ich.

Wallenstein.
Und der hispanische Conte Ambassador,
Der sonst so warm für mich zu sprechen pflegte?

Herzogin.
Er hatte keine Zunge mehr für Sie.

Wallenstein.
Die Sonnen also scheinen uns nicht mehr,
Fortan muß eignes Feuer uns erleuchten.

Herzogin.
Und wär‘ es? Teurer Herzog, wär’s an dem,
Was man am Hofe leise flüstert, sich
Im Lande laut erzählt – was Pater Lamormain
Durch einige Winke –

Wallenstein (schnell).
Lamormain! Was sagt der?

Herzogin.
Man zeihe Sie verwegner Überschreitung
Der anvertrauten Vollmacht, freventlicher
Verhöhnung höchster, kaiserlicher Befehle.
Die Spanier, der Bayern stolzer Herzog
Stehen auf als Kläger wider Sie –
Ein Ungewitter zieh‘ sich über Ihnen
Zusammen, noch weit drohender als jenes,
Das Sie vordem zu Regenspurg gestürzt.
Man spreche, sagt er – ach! ich kann’s nicht sagen –

Wallenstein (gespannt).
Nun?

Herzogin.
Von einer zweiten – (Sie stockt.)

Wallenstein.
Zweiten –

Herzogin.
Schimpflichern
– Absetzung.

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