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Die Piccolomini – 3. Aufzug, 3. Auftritt

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Max.
Auf jenem Jagdschloß war es, zwischen hier
Und Nepomuk, wo Sie uns eingeholt,
Der letzten Station des ganzen Wegs.
In einem Erker standen wir, den Blick
Stumm in das öde Feld hinaus gerichtet,
Und vor uns ritten die Dragoner auf,
Die uns der Herzog zum Geleit gesendet.
Schwer lag auf mir des Scheidens Bangigkeit,
Und zitternd endlich wagt‘ ich dieses Wort:
Dies alles mahnt mich, Fräulein, daß ich heut
Von meinem Glücke scheiden muß. Sie werden
In wenig Stunden einen Vater finden,
Von neuen Freunden sich umgeben sehn,
Ich werde nun ein Fremder für Sie sein,
Verloren in der Menge – „Sprechen Sie
Mit meiner Base Terzky!“ fiel sie schnell
Mir ein, die Stimme zitterte, ich sah
Ein glühend Rot die schönen Wangen färben,
Und von der Erde langsam sich erhebend
Trifft mich ihr Auge – ich beherrsche mich
Nicht länger –
(Die Prinzessin erscheint an der Türe und bleibt stehen, von der Gräfin, aber nicht von Piccolomini bemerkt.)
– fasse kühn sie in die Arme,
Mein Mund berührt den ihrigen – da rauscht‘ es
Im nahen Saal und trennte uns – Sie waren’s.
Was nun geschehen, wissen Sie.

Gräfin (nach einer Pause mit einem verstohlnen Blick auf Thekla).
Und sind Sie so bescheiden oder haben
So wenig Neugier, daß Sie mich nicht auch
Um mein Geheimnis fragen?

Max.
Ihr Geheimnis?

Gräfin.
Nun ja! Wie ich unmittelbar nach Ihnen
Ins Zimmer trat, wie ich die Nichte fand,
Was sie in diesem ersten Augenblick
Des überraschten Herzens –

Max (lebhaft).
Nun?

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