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Die Piccolomini – 3. Aufzug, 4. Auftritt

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Thekla.
Wenn das die Sternenkunst ist, will ich froh
Zu diesem heitern Glauben mich bekennen.
Es ist ein holder, freundlicher Gedanke,
Daß über uns, in unermeßnen Höhn,
Der Liebe Kranz aus funkelnden Gestirnen,
Da wir erst wurden, schon geflochten ward.

Gräfin.
Nicht Rosen bloß, auch Dornen hat der Himmel,
Wohl dir! wenn sie den Kranz dir nicht verletzen.
Was Venus band, die Bringerin des Glücks,
Kann Mars, der Stern des Unglücks, schnell zerreißen.

Max.
Bald wird sein düstres Reich zu Ende sein!
Gesegnet sei des Fürsten ernster Eifer,
Er wird den Ölzweig in den Lorbeer flechten
Und der erfreuten Welt den Frieden schenken.
Dann hat sein großes Herz nichts mehr zu wünschen,
Er hat genug für seinen Ruhm getan,
Kann jetzt sich selber leben und den Seinen.
Auf seine Güter wird er sich zurückziehn,
Er hat zu Gitschin einen schönen Sitz,
Auch Reichenberg, Schloß Friedland liegen heiter –
Bis an den Fuß der Riesenberge hin
Streckt sich das Jagdgehege seiner Wälder.
Dem großen Trieb, dem prächtig schaffenden,
Kann er dann ungebunden frei willfahren.
Da kann er fürstlich jede Kunst ermuntern
Und alles würdig Herrliche beschützen –
Kann bauen, pflanzen, nach den Sternen sehn –
Ja, wenn die kühne Kraft nicht ruhen kann,
So mag er kämpfen mit dem Element,
Den Fluß ableiten und den Felsen sprengen
Und dem Gewerb die leichte Straße bahnen.
Aus unsern Kriegsgeschichten werden dann
Erzählungen in langen Winternächten –

Gräfin.
Ich will denn doch geraten haben, Vetter,
Den Degen nicht zu frühe wegzulegen.
Denn eine Braut wie die ist es wohl wert,
Daß mit dem Schwert um sie geworben werde.

Max.
Oh! wäre sie mit Waffen zu gewinnen!

Gräfin.
Was war das? Hört ihr nichts? – Mir war’s, als hört‘ ich
Im Tafelzimmer heft’gen Streit und Lärmen.

(Sie geht hinaus.)

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