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Wallensteins Tod – 5. Aufzug, 6. Auftritt

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Gordon. Buttler, anfangs hinter der Szene.

Buttler.
Hier stehet still, bis ich das Zeichen gebe.

Gordon (fährt auf).
Er ist’s, er bringt die Mörder schon.

Buttler.
Die Lichter
Sind aus. In tiefem Schlafe liegt schon alles.

Gordon.
Was soll ich tun? Versuch ich’s, ihn zu retten?
Bring ich das Haus, die Wachen in Bewegung?

Buttler (erscheint hinten).
Vom Korridor her schimmert Licht. Das führt
Zum Schlafgemach des Fürsten.

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Gordon.
Aber brech ich
Nicht meinen Eid dem Kaiser? Und entkommt er,
Des Feindes Macht verstärkend, lad ich nicht
Auf mein Haupt alle fürchterlichen Folgen?

Buttler (etwas näher kommend).
Still! Horch! Wer spricht da?

Gordon.
Ach, es ist doch besser,
Ich stell’s dem Himmel heim. Denn was bin ich,
Daß ich so großer Tat mich unterfinge?
Ich hab ihn nicht ermordet, wenn er umkommt,
Doch seine Rettung wäre meine Tat,
Und jede schwere Folge müßt‘ ich tragen.

Buttler (herzutretend).
Die Stimme kenn ich.

Gordon.
Buttler!

Buttler.
Es ist Gordon.
Was sucht Ihr hier? Entließ der Herzog Euch
So spät?

Gordon.
Ihr tragt die Hand in einer Binde?

Buttler.
Sie ist verwundet. Dieser Illo focht
Wie ein Verzweifelter, bis wir ihn endlich
Zu Boden streckten –

Gordon (schauert zusammen).
Sie sind tot!

Buttler.
Es ist geschehn.
– Ist er zu Bett?

Gordon.
Ach Buttler!

Buttler (dringend).
Ist er? Sprecht!
Nicht lange kann die Tat verborgen bleiben.

Gordon.
Er soll nicht sterben. Nicht durch Euch! Der Himmel
Will Euren Arm nicht. Seht, er ist verwundet.

Buttler.
Nicht meines Armes braucht’s.

Gordon.
Die Schuldigen
Sind tot; genug ist der Gerechtigkeit
Geschehn! Laßt dieses Opfer sie versöhnen!

(Kammerdiener kommt den Gang her, mit dem Finger auf dem Mund Stillschweigen gebietend.)

Er schläft! O mordet nicht den heil’gen Schlaf!

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