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Die Piccolomini – 2. Aufzug, 4. Auftritt

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Max Piccolomini und bald darauf Graf Terzky zu den Vorigen.

Gräfin.
Da kommt der Paladin, der uns beschützte.

Wallenstein.
Sei mir willkommen, Max. Stets warst du mir
Der Bringer irgendeiner schönen Freude,
Und, wie das glückliche Gestirn des Morgens,
Führst du die Lebenssonne mir herauf.

Max.
Mein General –

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Wallenstein.
Bis jetzt war es der Kaiser,
Der dich durch meine Hand belohnt. Heut hast du
Den Vater dir, den glücklichen, verpflichtet,
Und diese Schuld muß Friedland selbst bezahlen.

Max.
Mein Fürst! Du eiltest sehr, sie abzutragen.
Ich komme mit Beschämung, ja mit Schmerz;
Denn kaum bin ich hier angelangt, hab Mutter
Und Tochter deinen Armen überliefert,
So wird aus deinem Marstall, reich geschirrt,
Ein prächt’ger Jagdzug mir von dir gebracht,
Für die gehabte Müh‘ mich abzulohnen.
Ja, ja, mich abzulohnen. Eine Müh‘,
Ein Amt bloß war’s! Nicht eine Gunst, für die
Ich’s vorschnell nahm und dir schon volles Herzens
Zu danken kam – Nein, so war’s nicht gemeint,
Daß mein Geschäft mein schönstes Glück sein sollte!

(Terzky tritt herein und übergibt dem Herzog Briefe, welche dieser schnell erbricht.)

Gräfin (zu Max).
Belohnt er Ihre Mühe? Seine Freude
Vergilt er Ihnen. Ihnen steht es an,
So zart zu denken; meinem Schwager ziemt’s,
Sich immer groß und fürstlich zu beweisen.

Thekla.
So müßt‘ auch ich an seiner Liebe zweifeln,
Denn seine gütigen Hände schmückten mich,
Noch eh‘ das Herz des Vaters mir gesprochen.

Max.
Ja, er muß immer geben und beglücken!

(Er ergreift der Herzogin Hand, mit steigender Wärme.)

Was dank ich ihm nicht alles – oh! was sprech ich
Nicht alles aus in diesem teuren Namen Friedland!
Zeitlebens soll ich ein Gefangner sein
Von diesem Namen – darin blühen soll
Mir jedes Glück und jede schöne Hoffnung –
Fest, wie in einem Zauberringe, hält
Das Schicksal mich gebannt in diesem Namen.

Gräfin (welche unterdessen den Herzog sorgfältig beobachtet, bemerkt, daß er bei den Briefen nachdenkend geworden).
Der Bruder will allein sein. Laßt uns gehen.

Wallenstein (wendet sich schnell um, faßt sich und spricht heiter zur Herzogin).
Noch einmal, Fürstin, heiß ich Sie im Feld willkommen.
Sie sind die Wirtin dieses Hofs – Du, Max,
Wirst diesmal noch dein altes Amt verwalten,
Indes wir hier des Herrn Geschäfte treiben.

(Max Piccolomini bietet der Herzogin den Arm, Gräfin führt die Prinzessin ab.)

Terzky (ihm nachrufend).
Versäumt nicht, der Versammlung beizuwohnen.