HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1802836. An Schiller, 2. Februar 1802

836. An Schiller, 2. Februar 1802

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Ihre beiden neuen Räthsel haben den schönen Fehler der ersten, besonders des Auges, daß sie entzückte Anschauungen des Gegenstandes enthalten, worauf man fast eine neue Dichtungsart gründen könnte. Das zweite habe ich aufs erste Lesen, das erste aufs zweite Lesen errathen. Meo voto würden Sie den Regenbogen an die erste Stelle setzen, welcher leicht zu errathen, aber erfreulich ist; dann käme meins, welches kahl, aber nicht zu errathen ist; dann der Blitz welches nicht gleich errathen wird und in jedem Fall einen sehr schönen und hohen Eindruck zurückläßt.

Ich wünsche daß Sie morgen Mittag mit mir essen möchten, damit wir einmal mit Meyern wieder in einiger Behaglichkeit zusammen sitzen. Sie sollen mit absonderlichen Saucen bewirthet werden. Ich wünsche es um so mehr, als ich zu Anfang der andern Woche wieder nach Jena zu gehen gedenke.

Weimar am 2. Februar 1802.

G.

Ich bemerke noch daß August Ihre beiden Räthsel schon in der Hälfte des Vorlesens gerathen hat.