HomeDie Horen1796 - Stück 1IX. Der Fischer, der Aal und die Schlange. [G. K. Pfeffel]

IX. Der Fischer, der Aal und die Schlange. [G. K. Pfeffel]

Bewertung:
(Stimmen: 0 Durchschnitt: 0)

In einem Garne trug ein Fischer einen Aal
Nach Rom zu Markt und stieß auf seinem Gange,
Es war in einem engen Thal,
Auf eine fürchterliche Schlange;
Sie lag und wärmte sich im Morgenstrahl.
Dem Fischer ward von Herzen bange;
Er sah umsonst sich um; der Pfad war allzuschmal;
Nichts als ein kühner Sprung kann seine Tage fristen.
Er that ihn und entrann. Der Aal nahm alles wahr
Und sprach zum Fischer: wie, Barbar!
Die Natter lässest du sich stolz im Grase brüsten?
Sie, deren Gift so oft dem Menschen tödtlich war,
Und mich verfolgt dein Netz, mich weihest du dem Tode,
Mich, der dir nie das kleinste Leid gethan?
Ganz recht, versetzt der Mensch; diß ist bey uns die Mode;
Der Unschuld stellt man nach, das Laster fürchtet man.

"]"]