HomeText: Die Jungfrau von Orleans5. AktDie Jungfrau von Orleans – 5. Aufzug, 11. Auftritt

Die Jungfrau von Orleans – 5. Aufzug, 11. Auftritt

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Isabeau. Johanna. Soldaten

Johanna.
Das will ich!
Daran soll niemand mich verhindern. – Horch!
Das ist der Kriegsmarsch meines Volks! Wie mutig
Er in das Herz mir schallt und siegverkündend!
Verderben über England! Sieg den Franken!
Auf, meine Tapfern! Auf! Die Jungfrau ist
Euch nah, sie kann nicht vor euch her wie sonst
Die Fahne tragen – schwere Bande fesseln sie,
Doch frei aus ihrem Kerker schwingt die Seele
Sich auf den Flügeln eures Kriegsgesangs.

Isabeau (zu einem Soldaten).
Steig auf die Warte dort, die nach dem Feld
Hin sieht, und sag uns, wie die Schlacht sich wendet.

(Soldat steigt hinauf)

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Johanna.
Mut, Mut, mein Volk! Es ist der letzte Kampf!
Den einen Sieg noch, und der Feind liegt nieder.

Isabeau.
Was siehest du?

Soldat.
Schon sind sie aneinander.
Ein Wütender auf einem Barberroß,
Im Tigerfell, sprengt vor mit den Gendarmen.

Johanna.
Das ist Graf Dunois! Frisch, wackrer Streiter!
Der Sieg ist mit dir!

Soldat.
Der Burgunder greift
Die Brücke an.

Isabeau.
Daß zehen Lanzen ihm
Ins falsche Herz eindrängen, dem Verräter!

Soldat.
Lord Fastolf tut ihm mannhaft Widerstand.
Sie sitzen ab, sie kämpfen Mann für Mann,
Des Herzogs Leute und die unsrigen.

Isabeau.
Siehst du den Dauphin nicht? Erkennst du nicht
Die königlichen Zeichen?

Soldat.
Alles ist
In Staub vermengt Ich kann nichts unterscheiden.

Johanna.
Hätt er mein Auge oder stünd ich oben,
Das Kleinste nicht entginge meinem Blick!
Das wilde Huhn kann ich im Fluge zählen,
Den Falk erkenn ich in den höchsten Lüften.

Soldat.
Am Graben ist ein fürchterlich Gedräng,
Die Größten, scheints, die Ersten kämpfen dort.

Isabeau.
Schwebt unsre Fahne noch?

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