HomeMusenalmanach 1798

Kategorie: Musenalmanach 1798

Genie und Talent.

Aechtes Genie veredelt den Menschen und stärkt die Empfindung, Aber ein leichtes Talent schmückt nur und schwächt den Verstand. R.... mehr

Der Handschuh.

Erzählung. Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Sass König Franz, Und um ihn die Grossen der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Aufthut sich der weite Zwinger... mehr

Sonett

Wo ist die Zeit, da leicht und unbefangen Das freye Herz im jungen Busen schlug, Da es noch nicht durch süssen Selbstbetrug Sich quälte, nicht durch Hoffnung und Verlangen? Da dieser Geist, mit Einfalt hold umfangen, Sich fremd noch war, und d... mehr

Der Schatzgräber.

Arm am Beutel, krank am Herzen Schleppt ich meine langen Tage, Armuth ist die grösste Plage Reichthum ist das höchste Gut. Und zu enden meine Schmerzen Ging ich einen Schatz zu graben, Meine Seele sollst du haben Schrieb ich hin mit eignem B... mehr

Die verlohrne Geliebte.

Ob ich sie liebe wie sonst? O vieles lernt ich begreifen, Doch nie, wie man vergisst, was man so einzig geliebt. Trostlos schöpft wohl der Geist aus Lethes stärkender Quelle, Doch vor dem giftigen Kelch bebt die Empfindung zurück. R.... mehr

Prometheus.

Ein erhabenes Antliz verlieh er dem Menschen, und hiess ihn Schaun gen Himmel, und frey das Haupt zu den Sternen erheben. Ovidius. O goldne Zeit, auf ewig hingeschwunden! Wie süss bethört es, deine ferne Spur In alter Sänger Sprüchen zu e... mehr

Der Adler Jupiters.

Nach Martial. Sage mir, König der Vögel, wen trägt dein Fittig? – den Donnrer. Warum rüsten nicht heute Blitze die Hand ihm? – Er liebt. Wer entflammte den Gott? – Ein Knabe – Was blickst du mit ofnem Munde so freundlich nach Zeu... mehr

Die Liebe auf dem Lande.

Ein wohlgenährter Kandidat Der nie noch einen Fehltritt that, Und den verbotnen Liebestrieb In lauter Predigten verschrieb, Kehr einst bey einem Pfarrer ein, Den Sontag sein Gehülf zu seyn. Der hatt’ ein Kind, zwar still und bleich Von Kum... mehr

Wunsch.

Thränen beneid ich der Jugend; es duften die Blüthen der Liebe Wie nach dem Regen im May süsser und schöner durch sie, Aber im einsamen Herbst, an des Lebens kaltem Gestade, Wärme der Sonnenstrahl heiterer Freude mein Herz. R.... mehr

Der verlorne Maitag.

Aus dem Reich der schönen Thetis, Aus der blauen Fluthen Bette Steigt der goldgelockte Phöbus, Um an ihrem schönsten Feste Mild die Erde zu beleuchten. Stolzer heftet er die Spangen Seines weiten Strahlenmantels Auf der hohen Brust zusammen... mehr