Die Vorigen. Der Notarius.
Notar (tritt zwischen Dorsigny und seine Tante).
Ich empfehle mich der ganzen hochgeneigten Gesellschaft zu Gnaden.
Fr. v. Dorsigny.
Sieh da, Herr Gaspar, der Notar unsers Hauses.
Notar.
Zu Dero Befehl, gnädige Frau! Es beliebte Dero Herrn Gemahl, sich in mein Haus zu verfügen.
Fr. v. Dorsigny.
Wie? Mein Mann wäre vor seiner Abreise noch bei Ihnen gewesen?
Notar.
Vor dero Abreise! Was Sir mir sagen! Sieh! sieh doch! Darum hatten es der gnädige Herr so eilig und wollten mich gar nicht in meinem Hause erwarten. Dieses Billet ließen mir Hochdieselben zurück – Belieben Ihro Gnaden es zu durchlesen. (Reicht der Frau von Dorsigny das Billet.)
Champagne (leise zu Dorsigny).
Da ist der Notar, den Ihr Onkel bestellt hat.
Dorsigny.
Ja, wegen Lormeuils Heirath.
Champagne (leise).
Wenn wir ihn zu der Ihrigen brauchen könnten?
Dorsigny.
Still! Hören wir, was er schreibt!
Fr. v. Dorsigny (liest).
»Haben Sie die Güte, mein Herr, sich noch diesen Abend in mein Haus zu bemühen und den Ehekontrakt mit zu bringen, den Sie für meine Tochter aufgesetzt haben. Ich habe meine Ursachen, diese Heirath noch in dieser Nacht abschließen – Dorsigny.«
Champagne.
Da haben wir’s schwarz auf weiß! Nun wird die gnädige Frau doch nicht mehr an der Einwilligung des Herrn Onkels zweifeln?
Sophie.
Es ist also gar nicht nöthig, daß der Papa Ihnen schreibt, liebe Mutter, da er diesem Herrn geschrieben hat.
Fr. v. Dorsigny.
Was denken Sie von der Sache, Herr Gaspar?
Notar.
Nun, dieser Brief wäre deutlich genug, dächt‘ ich.
Fr. v. Dorsigny.
In Gottes Namen, meine Kinder! Seid glücklich! Gebt euch die Hände, weil doch mein Mann selbst den Notar herschickt.
Dorsigny.
Frisch, Champagne! Einen Tisch, Feder und Tinte; wir wollen gleich unterzeichnen.