Theseus. Panope.
Panope.
Ich weiß nicht, Herr, worauf die Fürstin sinnt,
Doch ihre Schwermut lässt mich alles fürchten.
In ihren Zügen malt sich die Verzweiflung,
Und Todesblässe deckt ihr Angesicht.
Schon hat Oenone sich, die sie mit Schmach
Verstieß, ins tiefe Meer hinabgestürzt.
Man weiß den Grund nicht der Verzweiflungstat;
Vor unserm Aug’ verschlangen sie die Wellen.
Theseus.
Was hör’ ich!
Panope.
Ihr Tod hat Phädra nicht beruhigt,
Ja, steigend immer mehrt sich ihre Angst.
Bald stürzt sie sich im heftigen Gefühl
Auf ihre Kinder, badet sie in Tränen,
Als brächt’ es Lindrung ihrem großen Schmerz.
Und plötzlich stößt sie sei mit Grauen weit
Von sich, das Herz der Mutter ganz verleugnend.
Sie schweift umher mit ungewissem schritt,
Ihr irrer Blick scheint uns nicht mehr zu kennen;
Dreimal hat sie geschrieben, dreimal wieder
Den Brief zerrissen, ihre Meinung ändernd.
O eile, sie zu sehen! Sie zu retten!
Theseus.
Oenone tot und Phädra stirbt! Ihr Götter!
– Ruft meinen Sohn zurück! Er komme, spreche,
Verteid’ge sich! Ich will ihn hören! Eilt!
(Panope geht ab.)
O nicht zu rasch, Neptun, erzeige mir
Den blut’gen Dienst! Magst du mich lieber nie erhören!
Zu viel vielleicht vertraut’ ich falschen Zeugen;
Zu rasch hab’ ich die Hand zu dir erhoben!
Weh mir! Verzweiflung hätt’ ich mir erfleht!