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Phädra (Racine) – Zweiter Aufzug. Sechster Auftritt.

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Hippolyt. Theramen.

Theramen.
Flieht dort nicht Phädra oder wird vielmehr
Gewaltsam fortgezogen? – Herr, was setzt
Dich so in Wallung? – Ich seh’ dich ohne Schwert,
Bleich, voll Entsetzen –

Hippolyt.
Fliehn wir, Theramen!
Du siehst mich in dem äußersten Erstaunen,
Ich kann mich selbst nicht ohne Grauen sehn.
Phädra – Doch, große Götter! Nein!
Das Grässliche bedeck’ ein ewig Schweigen!

Theramen.
Willst du von dannen, das Schiff ist segelfertig;
Doch, Herr, Athen hat sich bereits erklärt.
Man hat das Volk nach Zünften stimmen lassen;
Dein Bruder hat die Stimmen; Phädra siegt!

(Hippolyt macht eine Bewegung des Erstaunens.)

Ein Herold kommt soeben von Athen,
Der ihr den Schluss des Volkes überbringt.
Ihr Sohn ist König.

Hippolyt.
Phädra! Große Götter!
Ihr kennt sie! Ist’s der Lohn für ihre Tugend?

Theramen.
Indes schleicht ein Gerücht umher, der König
Sei noch am Leben. Man will ihn in Epirus
Gesehen haben – Aber hab’ ich ihn nicht dort
Erfragt, und weiß ich nicht zu gut –

Hippolyt.
Tut nichts.
Man muss auf alles hören, nichts versäumen,
Und forschen nach der Quelle des Gerüchts.
Verdient es nicht, dass wir die Fahrt einstellen,
So gehen wir, was es auch kosten mag,
Der Würdigsten das Szepter zuzuwenden!