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Die Piccolomini – 1. Aufzug, 2. Auftritt

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Questenberg.
Was ist der langen Rede kurzer Sinn?

Buttler.
Daß der Respekt, die Neigung, das Vertraun,
Das uns dem Friedland unterwürfig macht,
Nicht auf den ersten besten sich verpflanzt,
Den uns der Hof aus Wien herübersendet.
Uns ist in treuem Angedenken noch,
Wie das Kommando kam in Friedlands Hände.
War’s etwa kaiserliche Majestät,
Die ein gemachtes Heer ihm übergab,
Den Führer nur gesucht zu ihren Truppen?
– Noch gar nicht war das Heer. Erschaffen erst
Mußt‘ es der Friedland, er empfing es nicht,
Er gab’s dem Kaiser! Von dem Kaiser nicht
Erhielten wir den Wallenstein zum Feldherrn.
So ist es nicht, so nicht! Vom Wallenstein
Erhielten wir den Kaiser erst zum Herrn,
Er knüpft uns, er allein, an diese Fahnen.

Octavio (tritt dazwischen).
Es ist nur zur Erinnerung, Herr Kriegsrat,
Daß Sie im Lager sind und unter Kriegern. –
Die Kühnheit macht, die Freiheit den Soldaten. –
Vermöcht‘ er keck zu handeln, dürft‘ er nicht
Keck reden auch? – Eins geht ins andre drein. –
Die Kühnheit dieses würd’gen Offiziers,
(auf Buttlern zeigend)
Die jetzt in ihrem Ziel sich nur vergriff,
Erhielt, wo nichts als Kühnheit retten konnte,
Bei einem furchtbarn Aufstand der Besatzung
Dem Kaiser seine Hauptstadt Prag.

(Man hört von fern eine Kriegsmusik.)

Illo.
Das sind sie!
Die Wachen salutieren – Dies Signal
Bedeutet uns, die Fürstin sei herein.

Octavio (zu Questenberg).
So ist auch mein Sohn Max zurück. Er hat sie
Aus Kärnten abgeholt und hergeleitet.

Isolani (zu Illo).
Gehn wir zusammen hin, sie zu begrüßen?

Illo.
Wohl! Laßt uns gehen. Oberst Buttler, kommt!
(Zum Octavio.)
Erinnert Euch, daß wir vor Mittag noch
Mit diesem Herrn beim Fürsten uns begegnen.

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