Isolani.
Ich – aber
Ihr überrascht mich auch so schnell – Man wird
Mir doch Bedenkzeit, hoff ich –
Octavio.
Zwei Minuten.
Isolani.
Mein Gott, der Fall ist aber –
Octavio.
Klar und einfach.
Ihr sollt erklären, ob Ihr Euren Herrn
Verraten wollet oder treu ihm dienen.
Isolani.
Verrat – Mein Gott – Wer spricht denn von Verrat?
Octavio.
Das ist der Fall. Der Fürst ist ein Verräter,
Will die Armee zum Feind hinüberführen.
Erklärt Euch kurz und gut. Wollt Ihr dem Kaiser
Abschwören? Euch dem Feind verkaufen? Wollt Ihr?
Isolani.
Was denkt Ihr? Ich des Kaisers Majestät
Abschwören? Sagt‘ ich so? Wann hätt‘ ich das Gesagt?
Octavio.
Noch habt Ihr’s nicht gesagt. Noch nicht.
Ich warte drauf, ob Ihr es werdet sagen.
Isolani.
Nun seht, das ist mir lieb, daß Ihr mir selbst
Bezeugt, ich habe so was nicht gesagt.
Octavio.
Ihr sagt Euch also von dem Fürsten los?
Isolani.
Spinnt er Verrat – Verrat trennt alle Bande.
Octavio.
Und seid entschlossen, gegen ihn zu fechten?
Isolani.
Er tat mir Gutes – doch wenn er ein Schelm ist,
Verdamm‘ ihn Gott! die Rechnung ist zerrissen.
Octavio.
Mich freut’s, daß Ihr in gutem Euch gefügt.
Heut nacht in aller Stille brecht Ihr auf
Mit allen leichten Truppen; es muß scheinen,
Als käm‘ die Ordre von dem Herzog selbst.
Zu Frauenberg ist der Versammlungsplatz,
Dort gibt Euch Gallas weitere Befehle.
Isolani.
Es soll geschehn. Gedenkt mir’s aber auch
Beim Kaiser, wie bereit Ihr mich gefunden.
Octavio.
Ich werd es rühmen.
(Isolani geht. Es kommt ein Bedienter.)
Oberst Buttler? Gut.
Isolani (zurückkommend).
Vergebt mir auch mein barsches Wesen, Alter.
Herr Gott! Wie konnt‘ ich wissen, welch große
Person ich vor mir hatte!
Octavio.
Laßt das gut sein.
Isolani.
Ich bin ein lust’ger alter Knab‘, und wär‘
Mir auch ein rasches Wörtlein übern Hof
Entschlüpft zuweilen, in der Lust des Weins,
Ihr wißt ja, bös war’s nicht gemeint. (Geht ab.)
Octavio.
Macht Euch
Darüber keine Sorge! – Das gelang!
Glück, sei uns auch so günstig bei den andern!