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Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 15. Auftritt

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Gefreiter.
Das soll er nicht, solang wir’s hindern können.
Niemand als du, der ihn mit Ruhm geführt,
Soll diesen Krieg, den fürchterlichen, enden.
Du führtest uns heraus ins blut’ge Feld
Des Todes, du, kein andrer, sollst uns fröhlich
Heimführen in des Friedens schöne Fluren,
Der langen Arbeit Früchte mit uns teilen –

Wallenstein.
Wie? denkt ihr euch im späten Alter endlich
Der Früchte zu erfreuen? Glaubt das nicht.
Ihr werdet dieses Kampfes Ende nimmer
Erblicken! Dieser Krieg verschlingt uns alle.
Östreich will keinen Frieden; darum eben,
Weil ich den Frieden suche, muß ich fallen.
Was kümmert’s Östreich, ob der lange Krieg
Die Heere aufreibt und die Welt verwüstet,
Es will nur wachsen stets und Land gewinnen.
Ihr seid gerührt – ich seh den edeln Zorn
Aus euren kriegerischen Augen blitzen.
O daß mein Geist euch jetzt beseelen möchte,
Kühn, wie er einst in Schlachten euch geführt!
Ihr wollt mir beistehn, wollt mich mit den Waffen
Bei meinem Rechte schützen – das ist edelmütig!
Doch denket nicht, daß ihr’s vollenden werdet,
Das kleine Heer! Vergebens werdet ihr
Für euren Feldherrn euch geopfert haben.
(Zutraulich.) Nein! Laßt uns sicher gehen, Freunde suchen,
Der Schwede sagt uns Hilfe zu, laßt uns
Zum Schein sie nutzen, bis wir, beiden furchtbar,
Europens Schicksal in den Händen tragen
Und der erfreuten Welt aus unserm Lager
Den Frieden schön bekränzt entgegenführen.

Gefreiter.
So treibst du’s mit dem Schweden nur zum Schein?
Du willst den Kaiser nicht verraten, willst uns
Nicht schwedisch machen? – sieh, das ist’s allein,
Was wir von dir verlangen zu erfahren.

Wallenstein.
Was geht der Schwed‘ mich an? Ich haß ihn, wie
Den Pfuhl der Hölle, und mit Gott gedenk ich ihn
Bald über seine Ostsee heimzujagen.
Mir ist’s allein ums Ganze. Seht! Ich hab
Ein Herz, der Jammer dieses deutschen Volks erbarmt mich.
Ihr seid gemeine Männer nur, doch denkt
Ihr nicht gemein, ihr scheint mir’s wert vor andern,
Daß ich ein traulich Wörtlein zu euch rede –
Seht! Fünfzehn Jahr schon brennt die Kriegesfackel,
Und noch ist nirgends Stillstand. Schwed‘ und Deutscher!
Papist und Lutheraner! Keiner will
Dem andern weichen! Jede Hand ist wider
Die andre! Alles ist Partei und nirgends
Kein Richter! Sagt, wo soll das enden? wer
Den Knäul entwirren, der, sich endlos selbst
Vermehrend, wächst – Er muß zerhauen werden.
Ich fühl’s, daß ich der Mann des Schicksals bin,
Und hoff’s mit eurer Hilfe zu vollführen.

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