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Wallensteins Tod – 5. Aufzug, 3. Auftritt

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Ein Saal, aus dem man in eine Galerie gelangt, die sich weit nach hinten verliert.

Wallenstein sitzt an einem Tisch. Der schwedische Hauptmann steht vor ihm. Bald darauf Gräfin Terzky.

Wallenstein.
Empfehlt mich Eurem Herrn. Ich nehme teil
An seinem guten Glück, und wenn Ihr mich
So viele Freude nicht bezeigen seht,
Als diese Siegespost verdienen mag,
So glaubt, es ist nicht Mangel guten Willens,
Denn unser Glück ist nunmehr eins. Lebt wohl!
Nehmt meinen Dank für Eure Müh. Die Festung
Soll sich euch auftun morgen, wenn ihr kommt.

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(Schwedischer Hauptmann geht ab. Wallenstein sitzt in tiefen Gedanken, starr vor sich hinsehend, den Kopf in die Hand gesenkt. Gräfin Terzky tritt herein und steht eine Zeitlang vor ihm unbemerkt, endlich macht er eine rasche Bewegung, erblickt sie und faßt sich schnell.)

Kommst du von ihr? Erholt sie sich? Was macht sie?

Gräfin.
Sie soll gefaßter sein nach dem Gespräch,
Sagt mir die Schwester – Jetzt ist sie zu Bette.

Wallenstein.
Ihr Schmerz wird sanfter werden. Sie wird weinen.

Gräfin.
Auch dich, mein Bruder, find ich nicht wie sonst.
Nach einem Sieg erwartet‘ ich dich heitrer.
O bleibe stark! Erhalte du uns aufrecht,
Denn du bist unser Licht und unsre Sonne.

Wallenstein.
Sei ruhig. Mir ist nichts – Wo ist dein Mann?

Gräfin.
Zu einem Gastmahl sind sie, er und Illo.

Wallenstein (steht auf und macht einige Schritte durch den Saal).
Es ist schon finstre Nacht – Geh auf dein Zimmer.

Gräfin.
Heiß mich nicht gehn, o laß mich um dich bleiben.

Wallenstein (ist ans Fenster getreten).
Am Himmel ist geschäftige Bewegung,
Des Turmes Fahne jagt der Wind, schnell geht
Der Wolken Zug, die Mondessichel wankt,
Und durch die Nacht zuckt ungewisse Helle.
– Kein Sternbild ist zu sehn! Der matte Schein dort,
Der einzelne, ist aus der Kassiopeia,
Und dahin steht der Jupiter – Doch jetzt
Deckt ihn die Schwärze des Gewitterhimmels!

(Er versinkt in Tiefsinn und sieht starr hinaus.)

Gräfin (die ihm traurig zusieht, faßt ihn bei der Hand).
Was sinnst du?

Wallenstein.
Mir deucht, wenn ich ihn sähe, wär‘ mir wohl.
Es ist der Stern, der meinem Leben strahlt,
Und wunderbar oft stärkte mich sein Anblick.

(Pause.)

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