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Wallensteins Lager – 8. Auftritt

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Erster Jäger.
Herr Pfaff! Uns Soldaten mag Er schimpfen,
Den Feldherrn soll Er uns nicht verunglimpfen.

Kapuziner.
Ne custodias gregem meam!
Das ist so ein Ahab und Jerobeam,
Der die Völker von der wahren Lehren
Zu falschen Götzen tut verkehren.

Trompeter und Rekrut.
Laß‘ Er uns das nicht zweimal hören!

Kapuziner.
So ein Bramarbas und Eisenfresser,
Will einnehmen alle festen Schlösser.
Rühmte sich mit seinem gottlosen Mund,
Er müsse haben die Stadt Stralsund,
Und wär‘ sie mit Ketten an den Himmel geschlossen.
Hat aber sein Pulver umsonst verschossen.

Trompeter.
Stopft ihm keiner sein Lästermaul?

Kapuziner.
So ein Teufelsbeschwörer und König Saul,
So ein Jehu und Holofern,
Verleugnet wie Petrus seinen Meister und Herrn,
Drum kann er den Hahn nicht hören krähn –

Beide Jäger.
Pfaffe, jetzt ist’s um dich geschehn!

Kapuziner.
So ein listiger Fuchs Herodes –

Trompeter und beide Jäger (auf ihn eindringend).
Schweig stille! Du bist des Todes.

Kroaten (legen sich drein).
Bleib da, Pfäfflein, fürcht dich nit,
Sag dein Sprüchel und teil’s uns mit.

Kapuziner (schreit lauter).
So ein hochmütiger Nebukadnezer,
So ein Sündenvater und muffiger Ketzer,
Läßt sich nennen den Wallenstein,
Ja freilich ist er uns allen ein Stein
Des Anstoßes und Ärgernisses,
Und solang der Kaiser diesen Friedeland
Läßt walten, so wird nicht Fried‘ im Land.

(Er hat nach und nach bei den letzten Worten, die er mit erhobener Stimme spricht, seinen Rückzug genommen, indem die Kroaten die übrigen Soldaten von ihm abwehren.)

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