Gräfin Terzky zu den Vorigen.
Wallenstein.
Wer ruft Euch? Hier ist kein Geschäft für Weiber.
Gräfin.
Ich komme, meinen Glückwunsch abzulegen.
– Komm ich zu früh etwa? Ich will nicht hoffen.
Wallenstein.
Gebrauch dein Ansehn, Terzky. Heiß sie gehn.
Gräfin.
Ich gab den Böhmen einen König schon.
Wallenstein.
Er war darnach.
Gräfin (zu den andern).
Nun, woran liegt es? Sprecht!
Terzky.
Der Herzog will nicht.
Gräfin.
Will nicht, was er muß?
Illo.
An Euch ist’s jetzt. Versucht’s, denn ich bin fertig,
Spricht man von Treue mir und von Gewissen.
Gräfin.
Wie? da noch alles lag in weiter Ferne,
Der Weg sich noch unendlich vor dir dehnte,
Da hattest du Entschluß und Mut – und jetzt,
Da aus dem Traume Wahrheit werden will,
Da die Vollbringung nahe, der Erfolg
Versichert ist, da fängst du an, zu zagen?
Nur in Entwürfen bist du tapfer, feig
In Taten? Gut! Gib deinen Feinden Recht!
Da eben ist es, wo sie dich erwarten.
Den Vorsatz glauben sie dir gern; sei sicher,
Daß sie’s mit Brief und Siegel dir belegen!
Doch an die Möglichkeit der Tat glaubt keiner,
Da müßten sie dich fürchten und dich achten.
Ist’s möglich? Da du so weit bist gegangen,
Da man das Schlimmste weiß, da dir die Tat
Schon als begangen zugerechnet wird,
Willst du zurückziehn und die Frucht verlieren?
Entworfen bloß ist’s ein gemeiner Frevel,
Vollführt ist’s ein unsterblich Unternehmen;
Und wenn es glückt, so ist es auch verziehn,
Denn aller Ausgang ist ein Gottes Urteil.
Kammerdiener (tritt herein).
Der Oberst Piccolomini.
Gräfin (schnell).
Soll warten.
Wallenstein.
Ich kann ihn jetzt nicht sehn. Ein andermal.
Kammerdiener.
Nur um zwei Augenblicke bittet er,
Er hab ein dringendes Geschäft –
Wallenstein.
Wer weiß, was er uns bringt. Ich will doch hören.
Gräfin (lacht).
Wohl mag’s ihm dringend sein. Du kannst’s erwarten.
Wallenstein.
Was ist’s?
Gräfin.
Du sollst es nachher wissen.
Jetzt denke dran, den Wrangel abzufert’gen.
(Kammerdiener geht.)