HomeBiografieKurzbiografie 1782 bis 1789 – Lebenslauf 2. Teil

Kurzbiografie 1782 bis 1789 – Lebenslauf 2. Teil

1782

Wolfgang Heribert von Dalberg (1750-1806)In Mannheim wird sein Drama Die Räuber am 13.1.1782 mit großem Erfolg uraufgeführt. Schiller wird quasi über Nacht bekannt. Er hatte das Drama auf eigene Kosten drucken lassen, da zunächst niemand das Drama drucken wollte. Heribert von Dalberg, der Intendant des Hof- und Staatstheater bringt das Stück nach einer Bearbeitung auf die Bühne. Schiller reist zur Uraufführung heimlich an und wird Zeuge von Tumulten und Beifallsstürmen.

Bei J. B. Metzler in Stuttgart erscheint im Februar 1782 anonym und mit fingiertem Druckort in Tobolsko eine Gedichtsammlung mit Schillers eigenen und fremden Gedichten. Sie wird veröffentlicht unter dem Titel Anthologie auf das Jahr 1782. 48 Gedichte darin stammen von Schiller. Weitere Autoren sind Johann Wilhelm Petersen, Jakob Friedrich Abel und sein damals bester Freund Friedrich Wilhelm von Hoven.

Er beginnt mit dem Drama Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. Außerdem gibt er das „Wirtenbergische Repertorium der Litteratur“ gemeinsam mit Johann Wilhelm Petersen, Jakob Friedrich Abel und Johann Jakob Atzel heraus.

Er verreist im Mai erneut ohne Erlaubnis nach Mannheim. Im Juli muss er deshalb 14 Tage lang in den Arrest. Außerdem wird ihm untersagt zu schreiben. Ende September flieht er gemeinsam mit seinem Freund Andreas Streicher nach Mannheim. Von dort geht es über Darmstadt, Frankfurt und Mainz nach Oggersheim.

Henriette-von-Wolzogen (1745–1788), Gönnerin von Friedrich Schiller. Sie bot ihm Asyl in Bauerbach in Thüringen an.Am Mannheimer Theater wird sein Fiesco nicht angenommen. Er verkauft das Drama an den Buchhändler Schwan. Da er keinen Sold mehr erhält, geht er nach Bauerbach. Henriette von Wolzogen bietet ihm auf ihrem Gut Asyl an. Er trägt hier den Namen „Dr. Ritter“. In Bauerbach verfasst Schiller das Drama Kabale und Liebe. Er beginnt hier auch mit dem Don Carlos. Infant von Spanien. In Meiningen verdient er seinen Lebensunterhalt als Bibliothekar. Hier lertn er Wilhelm Reinwald kennen und pflegt eine freundschaftliche Beziehung zu ihm. Reinwald heiratet später Schillers Schwester Christophine. Als wirbt erfolglos um Charlotte von Wolzogen, die Tochter seiner Gönnerin Henriette und verlässt den Ort.

1783

Heribert von Dalberg bietet Schiller an, Theaterdichter in Mannheim zu werden. Für 300 Gulden jährlich und die Einnahme je eines Theaterabends hat er pro Jahr drei Stücke zu schreiben. Im Februar stellt er die Luise Millerin fertig. Iffland wird später vorschlagen, das Stück Kabale und Liebe zu nennen. Im März/April beginnt er mit den Arbeit an Don Carlos. Fiesco erscheint als Buchausgabe, am 20. Juli wird es in Bonn uraufgeführt.

Charlotte von WolzogenIm Mai hegt er Neigungen zu Charlotte von Wolzogen, die Tochter seiner Gönnerin Henriette.

Schiller erkrankt jedoch im September an Malaria, die ihn lange Zeit schwächt. Somit gelingt es ihm auch nicht, seine aufgelaufenen Schulden zu bezahlen. Ohne sich zu schonen, arbeitet er weiter. Er schädigt seine Gesundheit nachhaltig.

1784

Im Januar 1784 wird Schillers Fiesco wenig erfolgreich in Mannheim aufgeführt. Sein Stück Kabale und Liebe wird aber am 13. April in Frankfurt uraufgeführt. Das Drama wird ein großer Publikumserfolg. Im Mai macht Schiller Bekanntschaft mit dem Ehepaar von Kalb. Im Juni wirbt er brieflich um Charlotte von Wolzogen. In der Deutschen Gesellschaft hält er am 26. Juni eine Antrittsrede unter dem Titel „Vom Wirken der Schaubühne auf das Volk„, später als Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet betitelt.

Charlotte von Kalb, Ölgemälde im Wittumspalais Weimar, gemalt von Johann Heinrich Schmidt, 1785Seine Schulden bringen Schiller beinahe ins Gefängnis. Als Theaterdichter wird er in Mannheim gekündigt. Für Charlotte von Kalb hegt er eine unglückliche Leidenschaft. Weil sein Vermieter für Schiller eintritt, entgeht er der Schuldenhaft. (Als diese selbst in finazielle Not geraten, revanchiert sich Schiller später.)

Im Dezember hält er sich in Darmstadt auf. Im Beisein von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar liest er den 1. Akt von Don Carlos vor. Der Herzog verleiht ihm den Titel eines Weimarer Rats.

1784 verfasst Schiller auch erste Szenen für das Drama Der Menschenfeind und entwirft die Tragödie Die Braut in Trauer.

1785

Gottfried Körner, Silberstiftzeichnung, 1784Im März erscheint das erste Heft der „Rheinischen Thalia“. Verlegt wird es durch Göschen. Einkünfte erzielt er damit aber kaum. Er ist so gut wie mittellos. Von seinem späteren Freund Christian Gottfried Körner erhält Schiller eine Einladung nach Leipzig. Er zieht zu Körner, der Schillers Finanzprobleme löst. Im Oktober zieht er nach Dresden.

In der Nähe Körners, von Ferdinand Huber und Körners Schwestern Dora und Minna Stock arbeitet Schiller bis 1787 am Don Carlos. In Dresden entsteht die Ode An die Freude und die Erzählung Verbrecher aus verlorener Ehre.

1786

Schiller ist unzufrieden und resigniert. Er arbeitet an Don Carlos weiter und Plan, sich von Körner zu trennen. Im Mai wird Schiller durch Anton Graff portraitiert. Er arbeitet erneut am Menschenfeind, das er 1787 fertigstellen möchte. Er beginnt die Arbeit an der Erzählung Der Geisterseher. Eine Anstellung an der Hamburger Bühne lehnt er ab.

1787

Im Juni 1787 wir das Drama Don Carlos bei Göschen in Leipzig gedruckt. Ende August wir das Stück bei seiner Uraufführung in Hamburg begeistert gefeiert. Am 20. Juni tritt er eine Reise nach Weimar an. Hier macht er Bekanntschaft mit anderen bekannten Persönlichkeiten wie Wieland, Voigt, Einsiedel, Frau von Stein und Herder. Er hat auch wieder Kontakt mit Charlotte von Kalb. Die Beziehung friert aber bis zum Herbst weitgehend ein. Bei Herzogin Anna Amalia wird Schiller vorgestellt.

Er besucht in Bauerbach und Meiningen Henriette von Wolzogen und seiner mit Wilhelm Reinwald verheiratete Schwester Christophine. Auf der Rückreise kommt er nach Rudolstadt. Er reist mit Wilhelm von Wolzogen und lernt Louise von Lengefeld und ihre beiden Töchter Charlotte und Caroline kennen, die Verwandte der von Wolzogens sind. Schiller fühlt sich zu beiden hingezogen, besonders jedoch zu Charlotte.

1788

Charlotte von Lengefeld, Gemälde von Simanowiz, 18. Jahrhundert

Schiller führt einen umfangreichen Briefwechsels mit Charlotte von Lengefeld, die er „Lottchen“ nennt, und mit ihrer Schwester Caroline von Beuliwtz. Die Familie Lengefeld besucht er häufig in Rudolstadt. Er wohnt zunächst in Volstedt. Im März stellt er Die Götter Griechenlands fertig.

Im Beulwitzschen Haus in Rudolstadt (heute in der Schillerstraße 25) begegnet Schiller am 7. September erstmals Goethe. Goethe ist Schiller gegenüber eher distanziert.

Zu dieser Zeit beschäftigt sich Schiller intensiv mit historischen Studien. Er verfasst die Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung. Auch mit der antiken Literatur (Homer) und Kunst setzt er sich auseinander. In der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung erscheint ein Rezension Schillers über Goethes Egmont. Im Oktober veröffentlicht er die Anektode Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547. Ebenfalls veröffentlicht wird die Erzählung Spiel des Schicksals.

1789

Auf Vorschlag Goethes wird er ohne Sold als Professor für Geschichte an die Universität von Jena berufen. Er zieht Anfang Mai nach Jena um. Umjubelt hält er hier am 26.5.1789 seine Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? 

Er hält im Juni Vorlesungen Über die erste Menschengesellschaft nach dem Leitfaden der Mosaischen Urkunde und Die Sendung Moses. Nach einer Reise nach Leipzig hält er eine Vorlesung über die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon.

Charlotte von Lengefeld gibt ihm im August – schriftlich – das Jawort. Offiziell will Schiller aber erst einen Heiratsantrag stellen, wenn er über ein entsprechendes Einkommen verfügt. Im November erscheint die erste Buchausgabe Des Geistersehers. Schiller begegnet im Dezember erstmals Wilhelm von Humboldt.

Weiter zu Kurzbiografie-Teil:

1759 bis 1781: Kindheit, Jugend, Studium1782 bis 1789: Von den Räubern bis zu Charlotte in Rudolstadt1790 bis 1797: Von der Hochzeit bis zum Balladenjahr1798 bis 1805: Von Wallenstein bis zum Tod

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