HomeBiografieKurzbiografie 1790 bis 1797 – Lebenslauf 3. Teil

Kurzbiografie 1790 bis 1797 – Lebenslauf 3. Teil

1790

Charlotte von Schiller, geb. von Lengefeld, Stahlstich von Andreas Fleischmann nach einer Zeichnung von Friedrich Pecht, um 1859Vom Herzog Karl August erhält Schiller den Titel Hofrat. Dies bringt ihm ein Jahresgehalt von 200 Talern. Frau von Lengefeld stockt dies um weitere 150 Taler jährlich auf, so dass am 22. Februar Hochzeit in Wenigenjena gefeiert werden kann. Mit Charlotte zieht er in seine Junggesellenwohnung in Jena. Er gibt die „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ heraus.

Im Mai hält Schiller die Vorlesung über die Theorie der Tragödie, später Über die tragische Kunst. Im Juni beginnt er mit der Arbeit an der Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs. Am 31. Oktober besucht ihn Goethe. Es gibt eine unterhaltung über die Philosophie Kants.

1791

Immanuel Kant, deutscher Philosoph, Schiller hatte sich sehr mit seiner Philosophie auseinandergesetztSchiller erkrankt im Januar schwer an Lunge und Brustfell. Seine Rezension Über Bürgers Gedichte erscheint anonym. Er beschäftigt sich intensiv mit der Kant-Philosophie. Im März stellt er seine akademischen Tätigkeiten krankheitsbedingt ein. Erst nach einem schweren Anfall im Mai, der ihn in Todesgefahr bringt, erholt er sich langsam. Er hält sich zur Kur in Karlsbad aus und findet langsam wieder zu Kräften. Seine Lehrtätigkeit kann er dennoch nicht wieder aufnehmen. Durch die Fürsprache des dänischen Dichters Baggesen schenkt ihm der Herzog Friedrich von Holstein-Augustenburg im Dezember für drei Jahre jeweils 1000 Taler.

1792

Schiller Urkunde zur Ehrenstaatsbürgerschaft in FrankreichVon der französischen Nationalversammlung wird Schiller per Gesetz vom 26. August die französische Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen. Geehrt wird damit der Dichter der „Räuber“. Schiller reist nach Leipzig und Dresden, er besucht Körner und schließt Bekanntschaft mit Friedrich Schlegel. In Jena und Rudolstadt werden Schiller und seine Frau Charlotte von seiner Mutter und seiner Schwester Nanette besucht. Im Oktober fasst er den Plan zur Zeitschrift „Die Horen“, die vom Verleger Göschen aber zunächst abgelehnt wird.

1793

Mit Körner führt Schiller einen Briefwechsel über den Begriff der Schönheit, die sogenannten Killias-Briefe. Schiller verfasst ästhetische Schriften wie Über Anmut und Würde, Über das Erhabene und Über die ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen. Bei einem Besuch in Stuttgart wird er in der Karlsschule begeistert empfangen. In seiner Heimat besucht Schiller seine Eltern. Er kommt nach Heilbronn und Ludwigsburg. Hier begegnet er Hölderlin, den er als Hauslehrer des Sohnes der Frau von Kalb vorschlägt.

1794

Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828Im Januar beginnt er mit den Arbeiten am Wallenstein. Wilhelm von Humboldt verlegt seinen Wohnsitz nach Jena, um in der Nähe von Schiller zu sein. Von März bis Mai hält sich Schiller in Stuttgart und Tübingen auf und trifft mit dem Verleger Cotta und mit Johann Gottlieb Fichte zusammen. Zurück in Jena trifft er Johann Wolfgang von Goethe auf einem Kongress der „Naturforschenden Gesellschaft“. Sie diskutieren über die Urpflanze. Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller keimt auf. Im September erhält Schiller eine Einladung Goethes nach Weimar.

Der berühmte Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe beginnt am 25. Juli mit einem Brief, in dem Schiller Goethe zur Mitarbeit an Die Horen einlädt.

Im September arbeitet Schiller Briefe an den Herzog von Augustenburg in die Briefe Über die ästhetische Erziehung des Menschen um. Von 14. bis 27. September hält sich Schiller erstmals bei Goethe in Weimar auf. Am 27. September heiratet Caroline von Lengefeld (zuvor von Beulwitz) Schillers Freund Wilhelm von Wolzogen.

 1795

Im Januar beginnt Schiller mit der Lektüre von Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“. Die schöpferische Kritik Schillers in den Briefen begleitet Goethe bis zur Fertigstellung. Die „Horen“ erscheinen erstmals. Goethe, Herder, Fichte, Hölderlin, die Brüder Humboldt, Schelling und Schiller verbindet die Zeitschrift zu einer engen Zusammenarbeit. Goethe besucht Schiller im April in Jena. Im April zieht Schiller in das Griesbachsche Haus um. Zwei Monate später bricht Schiller mit mit Fichte nach einer Auseinandersetzung. Schiller hatte Fichtes Beitrag „Über Geist und Buchstab in der Philosophie“ für die Horen abgelehnt.

Trotz schlechter Gesundheit gibt er zahlreiche Gedichte heraus wie Der Tanz, Die Macht des Gesanges, Das verschleierte Bild des Sais, Pegasus im Joch, Der spielende Knabe, Würde der Frauen und Der Spaziergang. Auf die Angriffe auf die Horen schlägt Goethe vor zu antworten. Sie schließen den Xenien-Plan. Von Dezember an gibt er den Musenalmanach heraus, der bis 1800 erscheint.

1796

Goethe und Schiller arbeiten in Jena im Januar an den Xenien. Im März entscheidet sich Schiller dazu, den Wallenstein weiter auszuarbeiten. Neben Goethe hat Schiller auch Kontakte zu Iffland, Schelling, Jean Paul und Wilhelm von Humboldt. Im Juni entsteht die Klage des Ceres. Im August übersendet Schiller Goethe seine Votiftafeln. Der Musenalmanach für das Jahr 1796 erscheint im August und erregt als „Xenienalmanach“ ungeheueres Aufsehen. Im Oktover beginnt Schiller mit der Arbeit am Wallenstein. Die Arbeit wird sich bis 1799 fortsetzen.

Am 23. März stirbt Schillers Schwester Nanette. Am 11. Juli kommt sein zweiter Sohn Ernst Friedrich Wilhelm zur Welt. In Ludwigsburg stirbt Schillers Vater Johann Caspar am 7. September 1796.

1797

Schiller, Goethe und die Gebrüder Humboldt in einer Studie von Adolph Müller um 1797In Jena zieht Schiller in ein gekauftes Gartenhaus um. Hier arbeitet er an seinem Drama „Wallenstein“. Im sogenannten Balladenjahr veröffentlichen Schiller und Goethe eine Vielzahl von Balladen. Darunter sind Schillers Balladen wie Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates, Ritter Toggenburg, Der Gang nach dem Eisenhammer, Nadowessische Totenklage und  Die Kraniche des Ibykus. Die Arbeit an Das Lied von der Glocke muss er krankheitsbedingt unterbrechen.

Im Oktober erscheint der Musenalmanach für das Jahr 1798, der auch als „Balladenalmanach“ bezeichnet wurde. Im Dezember schließt Schiller die Arbeit des ersten Teils des Wallensteins von Die Piccolomini ab.

Weiter zu Kurzbiografie-Teil:

1759 bis 1781: Kindheit, Jugend, Studium1782 bis 1789: Von den Räubern bis zu Charlotte in Rudolstadt1790 bis 1797: Von der Hochzeit bis zum Balladenjahr1798 bis 1805: Von Wallenstein bis zum Tod

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