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Don Carlos – 4. Akt, 5. Auftritt

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Carlos (gibt ihm die Brieftasche).
Verwahr‘ sie gut.

Marquis.
Das werd‘ ich.

Carlos (sieht ihn bedeutend an).
Roderich!
Ich gab dir viel.

Marquis.
Noch immer nicht so viel,
Als ich von dir schon habe – Dort also
Das Uebrige, und jetzt leb‘ wohl! – leb‘ wohl! (Er will gehen.)

Carlos (kämpft zweifelhaft mit sich selbst – endlich ruft er ihn zurück).
Gibt mir die Briefe doch noch einmal. Einer
Von ihr ist auch darunter, den sie damals,
Als ich so tödtlich krank gelegen, nach
Alcala mir geschrieben. Stets hab‘ ich
Auf meinem Herzen ihn getragen. Mich
Von diesem Brief zu trennen, fällt mir schwer.
Laß mir den Brief – nur den – das Uebrige
Nimm alles.

(Er nimmt ihn heraus und gibt die Brieftasche zurück.)

Marquis.
Carl, ich thu‘ es ungern. Just
Um diesen Brief war mir’s zu thun.

Carlos.
Leb‘ wohl!

(Er geht langsam und still weg, an der Thüre bleibt er einen Augenblick stehen, kehrt wieder um und bringt ihm den Brief.)

Da hast du ihn.

(Seine Hand zittert. Thränen stürzen aus seinen Augen, er fällt dem Marquis um den Hals und drückt sein Gesicht wider dessen Brust.)

Das kann mein Vater nicht?
Nicht wahr, mein Roderich? Das kann er doch nicht? (Er geht schnell fort.)

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