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Kabale und Liebe – 3. Akt, 2. Szene

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HOFMARSCHALL. Und ich? – Sie haben gut schwatzen, Sie! Sie sind ein Stuttierter! Aber ich – Mon Dieu! was bin dann ich, wenn mich Seine Durchleucht entlassen?

PRÄSIDENT. Ein Bonmot von vorgestern. Die Mode vom vorigen Jahr.

HOFMARSCHALL. Ich beschwöre Sie, Teurer, Goldner! – Ersticken Sie diesen Gedanken! Ich will mir ja alles gefallen lassen.

PRÄSIDENT. Wollen Sie Ihren Namen zu einem Rendezvous hergeben, den Ihnen diese Millerin schriftlich vorschlagen soll?

HOFMARSCHALL. Im Namen Gottes! Ich will ihn hergeben.

PRÄSIDENT. Und den Brief irgendwo herausfallen lassen, wo er dem Major zu Gesicht kommen muß?

HOFMARSCHALL. Zum Exempel auf der Parade will ich ihn als von ohngefähr, mit dem Schnupftuch herausschleudern.

PRÄSIDENT. Und die Rolle ihres Liebhabers gegen den Major behaupten?

HOFMARSCHALL. Mort de ma vie! Ich will ihn schon waschen! Ich will dem Naseweis den Appetit nach meinen Amouren verleiden.

PRÄSIDENT. Nun gehts nach Wunsch. Der Brief muß noch heute geschrieben sein. Sie müssen vor Abend noch herkommen, ihn abzuholen und Ihre Rolle mit mir zu berichtigen.

HOFMARSCHALL. Sobald ich sechszehn Visiten werde gegeben haben, die von allerhöchster Importance sind. Verzeihen Sie also, wenn ich mich ohne Aufschub beurlaube. Geht.

PRÄSIDENT klingelt. Ich zähle auf Ihre Verschlagenheit, Marschall.

HOFMARSCHALL ruft zurück. Ah, mon Dieu! Sie kennen mich ja.

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