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Macbeth (Shakespeare) – Vierter Aufzug. Siebenter Auftritt.

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Rosse.
Daß ich dies Trosteswort mit einem gleichen
Erwiedern könnte! Doch ich habe Dinge
Zu sagen, die man lieber in die öde Luft
Hinjammerte, wo sie kein Ohr empfinge.

Macduff.
Wen treffen sie? Das Ganze? Oder ist’s
Ein eigner Schmerz für eine einz’ge Brust?

Rosse.
Es ist kein redlich Herz, das ihn nicht theilt,
Obgleich das Ganze – nur für dich gehört.

Macduff.
Wenn es für mich ist, so enthalte mir’s
Nicht länger vor! Geschwinde laß mich’s haben!

Rosse.
Sei meiner Stimme nicht auf ewig gram,
Wenn sie dir jetzt den allerbängsten Schall
Angibt, der je dein Ohr durchdrungen.

Macduff.
Ha!
Ich ahn‘ es.

Rosse.
Deine Burg ist überfallen,
Dein Weib und Kinder grausam hingemordet.
Die Art zu melden, wie’s geschah, das hieße
Auf ihren Tod auch noch den deinen häufen.

Malcolm.
Barmherz’ger Gott! Wie, Mann? Drück‘ deinen Hut
Nicht so ins Aug‘. Gibt deinem Schmerzen Worte.
Harm, der nicht spricht, erstickt das volle Herz
Und macht es brechen.

Macduff.
Meine Kinder auch?

Rosse.
Weib, Kinder, Knechte, was zu finden war.

Macduff.
Und ich muß fern sein! – Auch mein Weib getödtet?

Rosse.
Ich sagt‘ es.

Malcolm.
Fasse dich! Aus unsrer blut’gen Rache
Laß uns für diesen Todesschmerz Arznei
Bereiten.

Macduff.
Er hat keine Kinder! – Alle!
Was? Meine zarten kleinen Engel alle!
O höllischer Geier! Alle! – Mutter, Kinder
Mit einem einz’gen Tigersgriff!

Malcolm.
Kämpf‘ deinem Schmerz entgegen, wie ein Mann!

Macduff.
Ich will’s, wenn ich als Mann ihn erst gefühlt.
Ich kann nicht daran denken, daß das lebte,
Was mir das Theuerste auf Erden war!
Und konntest du das ansehn, Gott! und kein
Erbarmen haben – Sündenvoller Macduff!
Um deinetwillen wurden sie erschlagen!
Nichtswürdiger, für deine Missethat,
Nicht für die ihre, büßten ihre Seelen!
Geb‘ ihnen Gott nun seines Himmels Frieden!

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