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Phädra (Racine) – Fünfter Aufzug. Erster Auftritt.

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Hippolyt.
Nein, nein, zu heilig ist mir deine Ehre!
Mit edlerem Entschlusse kam ich her.
Flieh deinen Feind und folge deinem Gatten!
Frei macht uns unser Unglück, wir sind niemands,
Frei können wir jetzt Herz und Hand verschenken,
Die Fackeln sind’s nicht, die den Hymen weihen.
Unfern dem Tor Trözens, bei jenen Gräbern,
Wo meiner Ahnherrn* alte Male sind,
Stellt sich ein Tempel dar, furchtbar dem Meineid.
Hier wagt man keinen falschen Schwur zu tun,
Denn schnell auf das Verbrechen folgt die Rache;
Das Graun des unvermeidlichen Geschicks
Hält unter fürchterlichem Zaum die Lüge.
Dort lass’ uns hingehn und den heil’gen Bund
Der ew’gen Liebe feierlich geloben!
Den Gott, der dort verehrt wird, nehmen wir
Zum Zeugen; beide flehen wir ihn an,
Dass er an Vaters Statt uns möge sein!
Die heiligsten Gottheiten ruf’ ich an,
Die keusche Diane, die erhabne Juno,
Sie alle, die mein liebend Herz erkannt,
Sie ruf’ ich an zu meines Schwures Bürgen!

Aricia.
Der König kommt. O fliehe eilends, fliehe!
Um meine Furcht zu bergen, weil’ ich noch.
Geh, geh, und lass mir einen treuen Freund,
Der meinen bangen Schritt zu dir geleite.

(Hippolyt geht ab.)

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