Questenberg.
Wenn es nicht bloß ein Elend mit dem andern
Vertauscht soll haben, muß das arme Land
Von Freund und Feindes Geißel gleich befreit sein.
Illo.
Ei was! Es war ein gutes Jahr, der Bauer kann
Schon wieder geben.
Questenberg.
Ja, wenn Sie von Herden
Und Weideplätzen reden, Herr Feldmarschall –
Isolani.
Der Krieg ernährt den Krieg. Gehn Bauern drauf,
Ei, so gewinnt der Kaiser mehr Soldaten.
Questenberg.
Und wird um so viel Untertanen ärmer!
Isolani.
Pah! Seine Untertanen sind wir alle!
Questenberg.
Mit Unterschied, Herr Graf! Die einen füllen
Mit nützlicher Geschäftigkeit den Beutel,
Und andre wissen nur ihn brav zu leeren.
Der Degen hat den Kaiser arm gemacht;
Der Pflug ist’s, der ihn wieder stärken muß.
Buttler.
Der Kaiser wär‘ nicht arm, wenn nicht so viel
– Blutigel saugten an dem Mark des Landes.
Isolani.
So arg kann’s auch nicht sein. Ich sehe ja,
(indem er sich vor ihn hinstellt und seinen Anzug mustert)
Es ist noch lang nicht alles Gold gemünzt.
Questenberg.
Gottlob! Noch etwas weniges hat man
Geflüchtet – vor den Fingern der Kroaten.
Illo.
Da! der Slawata und der Martinitz,
Auf die der Kaiser, allen guten Böhmen
Zum Ärgernisse, Gnadengaben häuft –
Die sich vom Raube der vertriebnen Bürger mästen –
Die von der allgemeinen Fäulnis wachsen,
Allein im öffentlichen Unglück ernten –
Mit königlichem Prunk dem Schmerz des Landes
Hohnsprechen – die und ihresgleichen laßt
Den Krieg bezahlen, den verderblichen,
Den sie allein doch angezündet haben.
Buttler.
Und diese Landschmarutzer, die die Füße
Beständig unterm Tisch des Kaisers haben,
Nach allen Benefizen hungrig schnappen,
Die wollen dem Soldaten, der vorm Feind liegt,
Das Brot vorschneiden und die Rechnung streichen.
Isolani.
Mein Lebtag denk ich dran, wie ich nach Wien
Vor sieben Jahren kam, um die Remonte
Für unsre Regimenter zu betreiben,
Wie sie von einer Antecamera
Zur andern mich herumgeschleppt, mich unter
Den Schranzen stehen lassen, stundenlang,
Als wär‘ ich da, ums Gnadenbrot zu betteln.
Zuletzt – da schickten sie mir einen Kapuziner,
Ich dacht‘, es wär‘ um meiner Sünden willen!
Nein doch, das war der Mann, mit dem
Ich um die Reiterpferde sollte handeln.
Ich mußt‘ auch abziehn unverrichteter Ding‘.
Der Fürst nachher verschaffte mir in drei Tagen,
Was ich zu Wien in dreißig nicht erlangte.