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Die Piccolomini – 2. Aufzug, 7. Auftritt

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Buttler.
Ein Jahr schon fehlt die Löhnung.

Wallenstein.
Und sein Sold
Muß dem Soldaten werden, darnach heißt er!

Questenberg.
Das klingt ganz anders, als der Fürst von Friedland
Vor acht, neun Jahren sich vernehmen ließ.

Wallenstein.
Ja, meine Schuld ist es, weiß wohl, ich selbst
Hab mir den Kaiser so verwöhnt. Da! Vor neun Jahren
Beim Dänenkriege, stellt‘ ich eine Macht ihm auf
Von vierzigtausend Köpfen oder fünfzig,
Die aus dem eignen Säckel keinen Deut
Ihm kostete – Durch Sachsens Kreise zog
Die Kriegesfurie, bis an die Schären
Des Belts den Schrecken seines Namens tragend.
Da war noch eine Zeit! Im ganzen Kaiserstaate
Kein Nam‘ geehrt, gefeiert wie der meine,
Und Albrecht Wallenstein, so hieß
Der dritte Edelstein in seiner Krone!
Doch auf dem Regenspurger Fürstentag,
Da brach es auf! Da lag es kund und offen,
Aus welchem Beutel ich gewirtschaft’t hatte.
Und was war nun mein Dank dafür, daß ich,
Ein treuer Fürstenknecht, der Völker Fluch
Auf mich gebürdet – diesen Krieg, der nur
Ihn groß gemacht, die Fürsten zahlen lassen?
Was? Aufgeopfert wurd ich ihren Klagen,
– Abgesetzt wurd ich.

Questenberg.
Eure Gnaden weiß,
Wie sehr auf jenem unglücksvollen Reichstag
Die Freiheit ihm gemangelt.

Wallenstein.
Tod und Teufel!
Ich hatte, was ihm Freiheit schaffen konnte.
– Nein, Herr! Seitdem es mir so schlecht bekam,
Dem Thron zu dienen, auf des Reiches Kosten,
Hab ich vom Reich ganz anders denken lernen.
Vom Kaiser freilich hab ich diesen Stab,
Doch führ‘ ich jetzt ihn als des Reiches Feldherr,
Zur Wohlfahrt aller, zu des Ganzen Heil,
Und nicht mehr zur Vergrößerung des einen!
– Zur Sache doch. Was ist’s, das man von mir begehrt?

Questenberg.
Fürs erste wollen Seine Majestät,
Daß die Armee ohn‘ Aufschub Böhmen räume.

Wallenstein.
In dieser Jahrszeit? Und wohin will man,
Daß wir uns wenden?

Questenberg.
Dahin, wo der Feind ist.
Denn Seine Majestät will Regenspurg
Vor Ostern noch vom Feind gesäubert sehn,
Daß länger nicht im Dome lutherisch
Gepredigt werde – ketzerischer Greul
Des Festes reine Feier nicht besudle.

Wallenstein.
Kann das geschehen, meine Generals?

Illo.
Es ist nicht möglich.

Buttler.
Es kann nicht geschehn.

Questenberg.
Der Kaiser hat auch schon dem Oberst Suys
Befehl geschickt, nach Bayern vorzurücken.

Wallenstein.
Was tat der Suys?

Questenberg.
Was er schuldig war.
Er rückte vor.

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