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Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 2. Auftritt

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Thekla.
Wie?

Gräfin.
Er soll dem Kaiser oder Euch entsagen.

Thekla.
Er wird den Vater gern in den Privatstand
Begleiten. Ihr vernahmt es von ihm selbst,
Wie sehr er wünscht, die Waffen wegzulegen.

Gräfin.
Er soll sie nicht weglegen, ist die Meinung,
Er soll sie für den Vater ziehn.

Thekla.
Sein Blut,
Sein Leben wird er für den Vater freudig
Verwenden, wenn ihm Unglimpf widerführe.

Gräfin.
Ihr wollt mich nicht erraten – Nun so hört.
Der Vater ist vom Kaiser abgefallen,
Steht im Begriff, sich zu dem Feind zu schlagen
Mitsamt dem ganzen Heer –

Thekla.
O meine Mutter!

Gräfin.
Es braucht ein großes Beispiel, die Armee
Ihm nachzuziehn. Die Piccolomini
Stehn bei dem Heer in Ansehn, sie beherrschen
Die Meinung, und entscheidend ist ihr Vorgang.
Des Vaters sind wir sicher durch den Sohn –
– Ihr habt jetzt viel in Eurer Hand.

Thekla.
O jammervolle Mutter! Welcher Streich des Todes
Erwartet dich! – Sie wird’s nicht überleben.

Gräfin.
Sie wird in das Notwendige sich fügen.
Ich kenne sie – Das Ferne, Künftige beängstigt
Ihr fürchtend Herz; was unabänderlich
Und wirklich da ist, trägt sie mit Ergebung.

Thekla.
O meine ahnungsvolle Seele – Jetzt –
Jetzt ist sie da, die kalte Schreckenshand,
Die in mein fröhlich Hoffen schaudernd greift.
Ich wußt‘ es wohl – O gleich, als ich hier eintrat,
Weissagte mir’s das bange Vorgefühl,
Daß über mir die Unglückssterne stünden –
Doch warum denk ich jetzt zuerst an mich –
O meine Mutter! meine Mutter!

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