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Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 21. Auftritt

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Gräfin.
An Euren Vater denkt –

Max (unterbricht sie).
Nicht Friedlands Tochter,
Ich frage dich, dich, die Geliebte frag ich!
Es gilt nicht, eine Krone zu gewinnen,
Das möchtest du mit klugem Geist bedenken.
Die Ruhe deines Freundes gilt’s, das Glück
Von einem Tausend tapfrer Heldenherzen,
Die seine Tat zum Muster nehmen werden.
Soll ich dem Kaiser Eid und Pflicht abschwören?
Soll ich ins Lager des Octavio
Die vatermörderische Kugel senden?
Denn wenn die Kugel los ist aus dem Lauf,
Ist sie kein totes Werkzeug mehr, sie lebt,
Ein Geist fährt in sie, die Erinnyen
Ergreifen sie, des Frevels Rächerinnen,
Und führen tückisch sie den ärgsten Weg.

Thekla.
O Max –

Max (unterbricht sie).
Nein, übereile dich auch nicht.
Ich kenne dich. Dem edeln Herzen könnte
Die schwerste Pflicht die nächste scheinen. Nicht
Das Große, nur das Menschliche geschehe.
Denk, was der Fürst von je an mir getan;
Denk auch, wie’s ihm mein Vater hat vergolten,
O auch die schönen, freien Regungen
Der Gastlichkeit, der frommen Freundestreue
Sind eine heilige Religion dem Herzen,
Schwer rächen sie die Schauder der Natur
An dem Barbaren, der sie gräßlich schändet.
Leg alles, alles in die Waage, sprich
Und laß dein Herz entscheiden.

Thekla.
O das deine
Hat längst entschieden. Folge deinem ersten
Gefühl –

Gräfin.
Unglückliche!

Thekla.
Wie könnte das
Das Rechte sein, was dieses zarte Herz
Nicht gleich zuerst ergriffen und gefunden?
Geh und erfülle deine Pflicht. Ich würde
Dich immer lieben. Was du auch erwählt,
Du würdest edel stets und deiner würdig
Gehandelt haben – aber Reue soll
Nicht deiner Seele schönen Frieden stören.

Max.
So muß ich dich verlassen, von dir scheiden!

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