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Wallensteins Tod – 5. Aufzug, 2. Auftritt

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Deveroux.
Hand an den Feldherrn legen – das bedenk!

Macdonald.
Dem wir das Jurament geleistet haben!

Buttler.
Das Jurament ist null mit seiner Treu.

Deveroux.
Hör, General! Das dünkt mir doch zu gräßlich.

Macdonald.
Ja, das ist wahr! Man hat auch ein Gewissen.

Deveroux.
Wenn’s nur der Chef nicht wär‘, der uns so lang.
Gekommandiert hat und Respekt gefordert.

Buttler.
Ist das der Anstoß?

Deveroux.
Ja! Hör! Wen du sonst willst!
Dem eignen Sohn, wenn’s Kaisers Dienst verlangt,
Will ich das Schwert ins Eingeweide bohren –
Doch sieh, wir sind Soldaten, und den Feldherrn
Ermorden, das ist eine Sünd‘ und Frevel,
Davon kein Beichtmönch absolvieren kann.

Buttler.
Ich bin dein Papst und absolviere dich.
Entschließt euch schnell.

Deveroux (steht bedenklich).
Es geht nicht.

Macdonald.
Nein, es geht nicht.

Buttler.
Nun denn, so geht – und – schickt mir Pestalutzen.

Deveroux (stutzt).
Den Pestalutz – Hum!

Macdonald.
Was willst du mit diesem?

Buttler.
Wenn ihr’s verschmäht, es finden sich genug –

Deveroux.
Nein, wenn er fallen muß, so können wir
Den Preis so gut verdienen als ein andrer.
– Was denkst du, Bruder Macdonald?

Macdonald.
Ja wenn
Er fallen muß und soll, und ’s ist nicht anders,
So mag ich’s diesem Pestalutz nicht gönnen.

Deveroux (nach einigem Besinnen).
Wann soll er fallen?

Buttler.
Heut, in dieser Nacht,
Denn morgen stehn die Schweden vor den Toren.

Deveroux.
Stehst du mir für die Folgen, General?

Buttler.
Ich steh für alles.

Deveroux.
Ist’s des Kaisers Will‘?
Sein netter, runder Will‘? Man hat Exempel,
Daß man den Mord liebt und den Mörder straft.

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