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Wallensteins Tod – 4. Aufzug, 9. Auftritt

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Ein Zimmer bei der Herzogin.

Thekla in einem Sessel, bleich, mit geschloßnen Augen. Herzogin und Fräulein von Neubrunn um sie beschäftigt. Wallenstein und die Gräfin im Gespräch.

Wallenstein.
Wie wußte sie es denn so schnell?

Gräfin.
Sie scheint
Unglück geahnt zu haben. Das Gerücht
Von einer Schlacht erschreckte sie, worin
Der kaiserliche Oberst sei gefallen.
Ich sah es gleich. Sie flog dem schwedischen
Kurier entgegen und entriß ihm schnell
Durch Fragen das unglückliche Geheimnis.
Zu spät vermißten wir sie, eilten nach,
Ohnmächtig lag sie schon in seinen Armen.

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Wallenstein.
So unbereitet mußte dieser Schlag
Sie treffen! Armes Kind! – Wie ist’s? Erholt sie sich?

(Indem er sich zur Herzogin wendet.)

Herzogin.
Sie schlägt die Augen auf.

Gräfin.
Sie lebt!

Thekla (sich umschauend).
Wo bin ich?

Wallenstein (tritt zu ihr, sie mit seinen Armen aufrichtend).
Komm zu dir, Thekla. Sei mein starkes Mädchen!
Sieh deiner Mutter liebende Gestalt
Und deines Vaters Arme, die dich halten.

Thekla (richtet sich auf).
Wo ist er? Ist er nicht mehr hier?

Herzogin.
Wer, meine Tochter?

Thekla.
Der dieses Unglückswort aussprach –

Herzogin.
O denke nicht daran, mein Kind! Hinweg
Von diesem Bilde wende die Gedanken.

Wallenstein.
Laßt ihren Kummer reden! Laßt sie klagen!
Mischt eure Tränen mit den ihrigen.
Denn einen großen Schmerz hat sie erfahren;
Doch wird sie’s überstehn, denn meine Thekla
Hat ihres Vaters unbezwungnes Herz.

Thekla.
Ich bin nicht krank. Ich habe Kraft, zu stehn.
Was weint die Mutter? Hab ich sie erschreckt?
Es ist vorüber, ich besinne mich wieder.

(Sie ist aufgestanden und sucht mit den Augen im Zimmer.)

Wo ist er? Man verberge mir ihn nicht.
Ich habe Stärke gnug, ich will ihn hören.

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