HomeCharakterisierungJungfrau von Orleans – Charakterisierung der Figuren aus Schillers Tragödie

Jungfrau von Orleans – Charakterisierung der Figuren aus Schillers Tragödie

Seite 4 von 4
Bewertung:
(Stimmen: 137 Durchschnitt: 3.7)

Familie von Johanna

Thibault d’Arc, Vater von Johanna

Johannas Vater Thibault ist keine böse Natur, aber in seinem finstern, engherzigen Argwohn gegen alles Hohe und Ungewöhnliche, in seinem Höllen- und Hexenglauben zeichnet Schiller einen Repräsentanten des einfachen Volkes. In der von Krieg gezeichneten Zeit ist es ihm wichtig, die Töchter gut und schnell zu verheiraten. Doch das Wesen Johannas ist und bleibt ihm fremd und angsteinflößend. Seine Beschränkung ist – leider – größer als sein Vaterherz, die auf einer Mischung aus Christlichkeit und heidnischen Glauben beruht. So vermag es der Vater letztlich auch, seine Tochter der Hexerei anzuklagen.

Schwestern Johannas

Die beiden Schwestern von Johanna bleiben ganz im Hintergrund, sind aber gegeneinander gestellt. Das ist schon beider Wahl ihrer Männer so: Die heitere und lebensfreudige Margot heiratet einen gutbetuchten Nachbarssohn. Die tiefere, innerlichere Louison hat einen armen Jüngling gewählt. Beide lieben ihre Schwester. Doch bei Louison ist diese Schwesterliebe ungleich zarter und inniger. Als ihr Vater sein Ja zu ihren Verbindungen gibt, wird Johanna von Louison herzlich umarmt: „Liebe Schwester!“. Margot hingegen sagt: „Erfreue unsern Vater, nimm ein Beispiel.“ So freundlich dies auch gemeint ist, so wenig Verständnis hat sie offenbar für die schweigsam in sich gekehrte Schwester. Diese Züge zeigen sich auch im 4. Akt (Szenen 7 und 9) deutlich. Louison empfindet beim Anblick von Johanna sogleich, dass diese unglücklich ist. Bei Margot tritt weit mehr die harmlose weibliche Neugier und die Freude am Glanz und der Größe ihrer Schwester hervor.

Dieser Beitrag besteht aus 4 Seiten: