Bote. Die Vorigen.
Isabella.
Sag‘ an und weder Schlimmes hehle mir
Noch Gutes, sondern schöpfe rein die Wahrheit!
Was gab der Greis des Bergs dir zum Bescheide?
Bote.
Ich soll mich schnell zurückbegeben, war
Die Antwort, die Verlorne sei gefunden.
Isabella.
Glücksel’ger Mund, erfreulich Himmelswort,
Stets hast du das Erwünschte mir verkündet!
Und welchem meiner Söhne war’s verliehn,
Die Spur zu finden der Verlornen?
Bote.
Die Tiefverborgne fand dein ältster Sohn.
Isabella.
Don Manuel ist es, dem ich sie verdanke!
Ach, stets war dieser mir ein Kind des Segens!
– Hast du dem Greis auch die geweihte Kerze
Gebracht, die zum Geschenk ich ihm gesendet,
Sie anzuzünden seinem Heiligen?
Denn, was von Gaben sonst der Menschen Herzen
Erfreut, verschmäht der fromme Gottesdiener.
Bote.
Die Kerze nahm er schweigend von mir an,
Und zum Altar hintretend, wo die Lampe
Dem Heil’gen brannte, zündet‘ er sie flugs
Dort an, und schnell in Brand steckt‘ er die Hütte,
Worin er Gott verehrt seit neunzig Jahren.
Isabella.
Was sagst du? Welches Schreckniß nennst du mir?
Bote.
Und dreimal Wehe! Wehe! rufend, stieg er
Herab vom Berg; mir aber winkt‘ er schweigend,
Ihm nicht zu folgen, noch zurückzuschauen.
Und so, gejagt von Grausen, eilt‘ ich her!
Isabella.
In neuer Zweifel wogende Bewegung
Und ängstlich schwankende Verworrenheit
Stürzt mich das Widersprechende zurück.
Gefunden sei mir die verlorne Tochter
Von meinem ältsten Sohn, Don Manuel?
Die gute Rede kann mir nicht gedeihen,
Begleitet von der unglücksel’gen That.
Bote.
Blick‘ hinter dich, Gebieterin! Du siehst
Des Klausners Wort erfüllt vor deinen Augen;
Denn Alles müßt‘ mich trügen, oder dies
Ist die verlorne Tochter, die du suchst,
Von deiner Söhne Ritterschaar begleitet.
(Beatrice wird von dem zweiten Halbchor auf einem Tragsessel gebracht und auf der vordern Bühne niedergesetzt. Sie ist noch ohne Leben und Bewegung.)