Das Drama „Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder“ stellte Friedrich Schiller im Frühjahr 1803 fertig. Jedes Unglück ist die Folge einer Schuld. Das Drama, das sich einem Chor nach antikem Vorbild bedient, setzt sich mit der Schuld auseinander, die die handelnden Personen auf sich geladen haben. Angeregt zu dem Drama, dessen Handlung von Schiller frei erfunden wurde und das er nach Sizilien nach Messina verlegt, wurde der Dichter durch die Sage von Ödipus, in der er die Fabel der Braut von Messina angelegt fand. Beim Publikum hatte das Stück nur einen mäßigen Erfolg. Auch die Kritiker fanden schon zu Schillers Zeiten am Drama vieles auszusetzen.
Was dich hier über „Die Braut von Messina“ erwartet
Entstehung des Dramas
Es ist die Lektüre der griechischen Tragiker und besonders des Aischylos, den Schiller in der Übersetzung des Grafen F. L. Stolberg, die den Dichter zu dem Stoff der Braut von Messina führte. Schon 1801 beschäftigte er sich mit dem Stoff und arbeitete im Winter 1802/03 an der Ausführung. Am 4. Februar 1803 las er das fertige Stück in einem Kreis von Freunden vor und am 19. März fand die erste Darstellung im Hoftheater Weimar statt. Der Eindruck war bedeutend und ungewöhnlich stark, auch imponierte das Stück dem jüngeren Publikum so sehr, dass man Schiller nach der Aufführung am Schauspielhaus ein Lebehoch brachte. Das war in Weimar sonst noch nie passiert. Im Mai schrieb Schiller die einleitende Vorrede „Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie“ und mit dieser erschien die erste Ausgabe in Tübingen bei Cotta 1803.
Quellen Schillers für die „Braut von Messina“
Schiller stellt in der Braut von Messina die Geschichte feindlicher Brüder dar, eine Störung des heiligsten Naturverhältnisses. Von Natur aus ist diese Konstellation tragisch. Anregung fand Schiller einerseits in dem bekannten feindlichen Bruderpaar der thebanischen Ödipussage. Schiller hatte diese durch die „SZenen aus den Phönizierinnen“ des Euripides näher kennengelernt. Andererseits fand er eine Quelle in einer sehr lebhaften Jugenderinnerung an J. A. Leisewitz 1776 erschienen Julius von Tarent, der das gleiche Thema behandelt und der schon in den feindlichen Brüdern der „Räuber“ einen starken Nachhall gefunden hatte. Zu dieser Grundlage tritt aber noch die Idee hinzu: die Darstellung des antiken Schicksalsbegriffes, die schon im Wallenstein von Schiller erstrebt worden war. Auch hier liegt nach Schillers eigenen Andeutungen eine bestimmte Anregung aus der alten Literatur vor. Es ist der durch das Studium des Sophokleïschen Königs Ödipus neu erregte Wunsch, der Tragödie die antike Einfachheit und hohe Idealität wiederzugeben und so den damals in Kotzebues dramatischen Arbeiten sich ankündigenden flachen und trivialen Darstellungen des sogenannten wirklichen Lebens entgegenzutreten. Als das beste Mittel dazu glaubte Schiller die Wiedereinführung des antiken Chores zu erkennen. Erst die Kenntnis des sophokleïschen Stückes bietet auch den Schlüssel zum inneren Verständnis des Dramas von Schiller bietet.
Die Fabel – Kurze Inhaltsangabe zur Handlung
Zwischen den Brüdern Don Manuel und Don Cesar ist ein erbitterter Streit ausgebrochen, der nach dem Tod ihres Vaters offen zu Tage trat. Donna Isabella, die Fürstin von Messina, will diesen Streit ihre Söhne schlichten. Beide möchte sie mit ihrer Schwester Beatrice bekanntmachen. Kurz nach ihrer Geburt hatte Isabella sie in ein Kloster bringen lassen. Der Fürst wollte sie töten lassen, da ihm die Tochter in einem Traum als Mörderin der Brüder erschienen war. Isabella hatte sie heimlich gerettet. Ihr eigener Traum versprach ihr das Gegenteil, dass ihre Tochter die beiden Söhne in Liebe vereinen würde. Die Aussöhnung von Don Manuel und Don Cesar gelingt, aber Beatrice ist aus dem Kloster verschwunden. Sie kann nicht aufgefunden werden. Auf der Jagd in der Nähe des Klosters hatte sich Don Manuel in die schöne Fremde verliebt. Beatrice war mit ihrem Einverständnis nach Messina gebracht worden. Doch Don Cesar hat sich auch in Beatrice verliebt, als er sie während der Beerdigung seines Vaters verkleidet entdeckte. Beide Söhne wollen ihrer Mutter Isabella als ihre Braut vorstellen. Weder die Mutter, noch ihre Söhne wissen vorläufig, dass es sich in allen drei Fällen um ein und die gleiche Person handelt: Beatrice.