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Schillers »Das Lied von der Glocke« – Text, Zusammenfassung, Interpretation

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Interpretation sprachlicher Mittel des Gedichtes

Der Ausdruck des Gedichtes ist bis auf wenige Stellen klar, treffend und leicht. Die Reden des Meisters an seine Gesellen setzen aber die Kenntnis über das Verfahren des Glockengießens voraus. Generell zeichnet sich die Darstellung des Gedichtes durch eine Mischung aus innigem Gefühl, lebhaftem und natürlich anschaulichen Ausdruck und künstlerischer Mäßigung.

In den Arbeitsstrophen bedient sich Schiller einer immer gleichen Strophenform aus acht trochäischen Versen, die 3 ½ oder 4 Füße lang sind. Ausnahme bilden hierin die Verse 5 und 6, die in der Regel 2 ½ lang sind. Diese haben den Charakter der Anrede an die Gesellen. Die ersten vier Verse reimen als Kreuzreim. Die übrigen Verse reimen als Paarreime.

In den Reflexionen bzw. Betrachtungen benutzt Schiller jambische und trochäische Verse. Diese werden zum Teil durch den Anapäst und Daktylus vertreten. Die Jamben sind meist abwechselnd reimende Dimeter, nur dass die geraden Verse um eine Silbe länger sind. Deren vierversiges System besteht aus abwechselnden weiblichen und männlichen Reimen. Rein finden sie sich am Anfang und am Ende des Gedichtes: Strophe 25 besteht aus zwei solcher Systeme, die Strophen 2, 4 und 21 aus drei Systemen, Strophe 26 aus fünf Systemen. In den übrigen Strophen wird das System nicht in dieser Reinform angewendet.

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Dieser Beitrag besteht aus 7 Seiten:

Kommentare

  1. In Meiner Gymnasialzeit 1954-1960 haben wir die Glocke gesungen. Ich hatte die Ehre, als Bass-Solist die Meistersprüche zu singen. Wird das Musikwerk mit den Texten von _Friedrich von Schiller auch heute noch aufgeführt?

  2. Als Ingenieur ärgere ich mich oft genug über Innumerik und Menschen, denen jedes Verständnis für die Welt und die Dinge, mit denen sie täglich umgehen fehlt. Dem Teil kann ich also halb zustimmen. Aber Kultur und Kunst (echte Kunst, nicht was selbsternannte und aus Sozial- und anderen öffentlichen Kassen alimentierte „Künstler“ dafür halten) gehören zum Menschsein und zur Bildung zwingend dazu. Ich kenne zwar viele ungebildete „Geistes-“ aber nicht einen erfolgreichen Naturwissenschaftler ohne umfassende Kenntnis der Weltliteratur. Eine solche Verachtung der Bildung ist in technischen Berufen eher typisch für den angelernten Hilfsarbeiter.

    1. Was für eine stupide und pamphletische Antwort die selber nur die Mittelmäßigkeit der Bildung zeigt. Die Grenzen setzten nicht die gebildeten Ingenieure, sondern die Ingenieure die glauben sie wären gebildet und nur sie wissen was „Kunst“ ist. Dadurch ist es verifiziert, diese Inginieure haben die Weimarer Klassik nicht verstanden.

  3. Friedrich von Schiller hat die Verse in »Das Lied von der Glocke« durchgängig gereimt.

    In den mir vorliegenden Fassungen des Gedichtes heißt es, wie auch in Ihrer Fassung in den Zeilen 327 und 328:
    »wo des rauhen Krieges Horden
    dieses stille Tal durchtoben« .

    Ich kann mir vorstellen, daß sich ursprünglich auch diese beiden Zeilen reimten, nämlich:

    a) »wo des rauhen Krieges Horden
    dieses stille Tal durchmorden«

    oder

    b) »wo des rauhen Krieges Roben
    dieses stille Tal durchtoben«

    Gibt es noch originale Handschriften von Friedrich von Schiller ?
    Wo befinden sich solche originale Handschriften ? Möglicherweise bei Ihnen im Schiller-Archiv in Weimar .
    Wie könnte ich diese einsehen ? In einer Kopie ? Oder sind sie nur in Marbach in Augenschein zu nehmen ?

    Mit freundlichen Grüßen

    1. Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Anfrage an das Goethe Schiller Archiv, Jenaer Str. 1, 99423 Weimar, Telefon 03643 545400.
      Diese Website ist Privat und nicht zu verwechseln mit dem Literaturarchiv.

  4. Deutsche Literatur ist das unnötigste was Schüler in ihrer Schullaufbahn lernen! Was soll jemand mit diesem Gedicht anfangen. Reine Zeitverschwendung im Gegensatz zu den Dingen mit denen sich die heutige Welt wirklich beschäftigt wie z.B. Naturwissenschaften oder Computer-Technologien!

    1. Die Kenntnis (und (Übung?) der Deutschen Literatur könnte z.B. helfen, moderne Texte lesbar zu gestalten, z.B. auch solche von IT-Experten und Naturwissenschaftlern.
      Und ausserdem macht gut formulierte Sprache mehr Spaß als Twitter- und Facebook-Gestotter!

    2. Schiller gibt hier einen genauen Vorgang vom Bau einer Glocke wieder. Soweit ich das lesen kann. Es ist damit perfekter Umgang mit genau Ihren angewandten Technologien gemeint. Furcht vor gOtT, Jan Maybach

    3. Es ist nicht das „unnötigste“ ok der schullaufbahn . Ich setze mich in meinem Job mit alten Liturgien auseinander und wenn so etwas nicht in der Schule gezeigt worden wäre , würde es solche interessanten und lernreichen jobs nicht mehr geben , da es dann als unnötig Gehalten werden würde

    4. Es macht mich wütend, solche ignoranten Aussagen zu lesen. Die Naturwissenschaftler die ich kenne aus vielen verschiedenen Fakultäten haben eins gemeinsam eine umfassende humanistische Bildung. Die Grundlage für Ihre herausragenden Leistungen in den jeweiligen Fächern.
      Und selbstverständlich können Sie einen Computer bedienen aber eben noch viel mehr.

    5. Schon alleine der Kommentar von Frederii zeigt auf wie dringend die Literatur und Philosophie auf diese stumpfsinnigen Argumentationen einwirken müssen. Der Anti-Bildung keinen Meter Erde.

    1. Die Glocke ist ein langes und metrisch komplexes Gedicht. Es gibt kein einheitliches Versmaß. Der sprachliche Rhythmus ist insbesondere in den Betrachtungsstrophen der inhaltlichen Darstellung angepasst. Lediglich die Meistersprüche folgen einem einheitlichen Schema, wobei der Rhythmus bzw. die Verslänge variiert. Bitte einfach einmal die Silben zählen.

  5. Welches genau sind die Merkmale, welche darauf hindeuten, dass das Gedicht in die Epoche der Klassik gehört?

    1. Das ist schonmal die Zeit, in der das Gedicht entstand. Es wurde in Schillers klassischer Schaffensperiode vollendet. Dann der Inhalt der Gedichtes, der sich mit bürgerlichen Werten, einer Distanzierung von der Franz. Revolution, gesellschaftlichen Vorstellungen und letztlich auch mit Schillers Ideal eines Bildungsbürgers befasst, der durch die Harmonie von Geist und Gefühl seiner Vollendung entgegen geht.

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