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Schiller »Die Bürgschaft« – Text, Inhaltsangabe, Interpretation

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Inhaltsangabe der Ballade »Die Bürgschaft« nach Strophen

Zu einem großen Teil folgt Schiller dem Inhalt seiner Quelle. Dabei fügt er neben dem anschwellenden Fluss aber noch weitere Hindernisse für Möros hinzu, lässt dafür Teile weg oder behandelt sie nur kurz, die für die Freundschaftsidee Schillers keine Bewandtnis haben. Die Handlung erzählt er in 20 7-versigen Strophen.

Strophen 1–3: Möros wird verurteilt

Der Tyrann Dionysios verurteilt Möros zur Kreuzigung, weil er den Tyrannen töten wollte. Dieser gibt ihm drei Tage frei, um seine Schwester zu verheiraten. Sein Freund bürgt mit dem Leben für Möros.

Strophen 4–5: Möros verheiratet seine Schwester

Der Freund nimmt den Vorschlag von Möros gerührt an. Möros zieht fort und tritt nach der Vollendung der Trauung die Rückreise an.

Strophen 6–9: Möros schwimmt durch den angeschwollenen Fluss

Der Fluss ist durch ein Ungewitter angeschwollen und scheint nicht überwunden werden zu können. Keine Boot ist da, das ihn über den Fluss setzen könnte. Möros weint und fleht zu den Göttern. Mit großer Mühe schwimmt er schließlich durch den Fluss an das andere Ufer.

Strophe 10–11: Überfall der Räuber

Im Wald wird Möros von mordbereiten Räubern überfallen. Er entreißt einem Räuber die Keule und erschlägt damit drei Räuber. Die anderen fliehen.

Strophe 12–13: Möros ist dem Verdursten nahe

Die Mittagssonne brennt auf Möros hinunter. Er fleht zu den Göttern, ihn zu retten. Aus einem Felsen springt plötzlich eine Quelle hervor, an der er sich erlaben kann.

Strophe 14: Wanderer berichten von der nahen Hinrichtung

Als die Sonne zur Neige geht, vernimmt Möros von zwei Wanderern, dass die Hinrichtung seines Freundes nahe bevorsteht.

Strophen 15–17: Philostratus will Möros aufhalten

Bei Sonnenuntergang, als Möros die Stadt aus der Ferne erblickt, begegnet er seinem Hausverwalter Philostratus, der ihn zurückzuhalten versucht. Möros solle sein eigenes Leben retten, sein Freund wäre verloren. Seine Freundespflicht ist ihm aber heilig. Daher begibt sich Möros in die Stadt.

Strophe 18–19: Möros verhindert die Hinrichtung

Bei Sonnenuntergang kommt Möros noch früh genug, um den Freund zu retten. Die gaffende Menge erwartete die Hinrichtung, die nun verhindert werden kann. Die Ankunft von Möros wird an den König gemeldet. Dieser ist gerührt und lässt beide vorführen.

Strophe 20: Der Tyrann will in den Freundesbund eintreten

Der König ist überrascht von der fabelhaften Treue der Freunde zueinander. Er wünscht, in ihren Freundschaftsbund aufgenommen zu werden. Möros und seinem Freund schenkt er das Leben.

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Entstehung der Ballade

Am 27. August 1798 begann Schiller mit der Arbeit an der Ballade und schloss diese wenige Tage später am 30. August ab. Wie wir bereits erfahren haben, hatte Schiller Goethe bereits im Dezember 1797 um ein Buch gebeten, in dem er die Geschichte für seine Ballade vorfand. Am 4. September 1798 sendet Schiller die Ballade an Goethe mit der Bemerkung: „Ich bin neugierig, ob ich alle Hauptmotive, die in dem Stoffe liegen, glücklich herausgefunden habe.“ Dabei legte er selbst den meisten Wert auf den zweiten Abschnitt der Ballade (Strophen 6 – 17) und zwar auf die den Gang aufhaltenden und den Weg von Möros bei der Rückkehr verlängernden Hindernisse, in deren siegreicher Bewältigung sich die Seelengröße des Möros in ihrer ganzen Fülle und Kraft entfaltet. Das erste dieser hemmenden Motive, der angeschwollene Strom, fand Schiller in seiner Quelle selbst vor, alle übrigen Hindernisse sind die Zutat von Schiller: Hierzu gehören der Überfall der Räuber, der lähmende Durst und der entgegenkommende Phylostratus, durch die allesamt das unerschütterliche Pflichtgefühl, die zärtliche Freundschaft des Helden in das hellste Licht tritt.

Dieser Beitrag besteht aus 5 Seiten:

Kommentare

  1. Ist der tyrann der König? Wer ist der freund von dem Mörus, das steht ganz am anfang von der Inhaltsangabe.

  2. Die Bürgschaft – ein Lieblingsthema von mir 🙂

    Meine Frage –

    Da spricht derjenige der der versuchten Tat überführt wurde, sei es, dass man ihn Mörus oder Damon nennt, wie folgt:

    „…Ich flehe dich um drei Tage Zeit, 
    Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit….“

    Nun, was ist so wichtig, dass der Genannte bei der Verheiratung seiner Schwester zugegen sein muss? Das dürfte ja so wichtig gewesen sein, dass sogar der König, zwar mit List, ihm dies dann auch gewährte!

    1. Möros war offenbar das Familienoberhaupt seiner Sippe und damit auch für das Wohlergehen ihrer weiblichen Mitglieder (Schwestern) verantwortlich. Im Zuge dessen hatte er sie „freiend“ „unter die Haube“ zu bringen um ihr Leben zu sichern. Das schien offenbar auch dem Tyrannen Gesetz zu sein…. sagt mir mein gesunder Menschenverstand.

    1. Der Name taucht gleich im 2. Vers auf. Man beachte aber verschiedene Versionen der Ballade. In der ersten Version geht es um Möros und Freund, in der späteren Fassung Schillers spricht er von Damon und Freund. An und für sich geht es um die gleichen Quellen. Man beachte bitte hierzu die Angaben zu Schillers Quellen und zur Entstehungsgeschichte der Ballade.

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