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Schiller »Die Bürgschaft« – Text, Inhaltsangabe, Interpretation

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Versmaß in »Die Bürgschaft«

Das Versmaß entspricht ganz dem Charakter der Ballade. Zu der durch eine Reihe von angstvollen Situationen bewirkten Spannung passt der Rhythmus sehr gut, besonders die dritten männlichen Reihen. Beim Vorlesen findet man in „Der Bürgschaft“ mit Ausnahme der ersten Strophe weit weniger Schwierigkeit, als bei anderen Balladen Schillers. Vielmehr erhält das Ganze durch die Ruhe und Sicherheit im Ton des Anfangs, die allmählich bis zur höchsten Leidenschaft steigt und durch das gute Ende nach der heftigsten Erschütterung eine musikalische Färbung, die die Deklamation wesentlich unterstützt.

Insgesamt sind Komposition und Darstellung sehr gut gelungen. Nur bei einzelnen Ausdrücken hat sich Schiller einige Freiheiten zu Liebe des Reimes genommen. Die Reime fallen auf bezeichnende Wörter. Auffallend sind die gleichen Reime: nicht – nicht, an – an, herab – hinab, entrinnet – zerrinnet. Zwei Mal kommt der Reim Leben – geben vor. Mehrfach reimen ei und eu, ie und ü und ein Mal e und ö. Auf Fuß und Syrakus reimt Philostratus mit kurzem u.

Die Verse sind jambisch. Doch kann anstatt des Jambus überall auch ein Anapäst eintreten. Von den sieben Versen der Strophe reimen der 1., 4. und 5. aufeinander. Sonst reimen nur die unmittelbar hintereinander stehenden Verse (Paarreim). Die freien, jambischen Verse entsprechen dem dramatischen Charakter des Gedichtes. Der dreifache gleiche männliche Reim gibt eine besondere Kraft. Der Anapäst sorgt zur glücklichen Belebung.

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Kommentare

  1. Ist der tyrann der König? Wer ist der freund von dem Mörus, das steht ganz am anfang von der Inhaltsangabe.

  2. Die Bürgschaft – ein Lieblingsthema von mir 🙂

    Meine Frage –

    Da spricht derjenige der der versuchten Tat überführt wurde, sei es, dass man ihn Mörus oder Damon nennt, wie folgt:

    „…Ich flehe dich um drei Tage Zeit, 
    Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit….“

    Nun, was ist so wichtig, dass der Genannte bei der Verheiratung seiner Schwester zugegen sein muss? Das dürfte ja so wichtig gewesen sein, dass sogar der König, zwar mit List, ihm dies dann auch gewährte!

    1. Möros war offenbar das Familienoberhaupt seiner Sippe und damit auch für das Wohlergehen ihrer weiblichen Mitglieder (Schwestern) verantwortlich. Im Zuge dessen hatte er sie „freiend“ „unter die Haube“ zu bringen um ihr Leben zu sichern. Das schien offenbar auch dem Tyrannen Gesetz zu sein…. sagt mir mein gesunder Menschenverstand.

    1. Der Name taucht gleich im 2. Vers auf. Man beachte aber verschiedene Versionen der Ballade. In der ersten Version geht es um Möros und Freund, in der späteren Fassung Schillers spricht er von Damon und Freund. An und für sich geht es um die gleichen Quellen. Man beachte bitte hierzu die Angaben zu Schillers Quellen und zur Entstehungsgeschichte der Ballade.

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