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Die Jungfrau von Orleans – 1. Aufzug, 5. Auftritt

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Karl (zu den Ratsherren).
Erwartet keinen anderen Bescheid.
Gott schütz euch. Ich kann nicht mehr.

Dunois.
Nun so kehre
Der Siegesgott auf ewig dir den Rücken,
Wie du dem väterlichen Reich. Du hast
Dich selbst verlassen, so verlaß ich dich.
Nicht Englands und Burgunds vereinte Macht,
Dich stürzt der eigne Kleinmut von dem Thron.
Die Könige Frankreichs sind geborne Helden,
Du aber bist unkriegerisch gezeugt.
(Zu den Ratsherren) Der König gibt euch auf. Ich aber will
In Orleans, meines Vaters Stadt, mich werfen,
Und unter ihren Trümmern mich begraben.

(Er will gehen. Agnes Sorel hält ihn auf)

Sorel (zum König).
O laß ihn nicht im Zorne von dir gehn!
Sein Mund spricht rauhe Worte, doch sein Herz
Ist treu wie Gold, es ist derselbe doch,
Der warm dich liebt und oft für dich geblutet.
Kommt, Dunois! Gesteht, daß Euch die Hitze
Des edeln Zorns zu weit geführt- Du aber
Verzeih dem treuen Freund die heftge Rede!
O kommt, kommt! Laßt mich eure Herzen schnell
Vereinigen, eh sich der rasche Zorn
Unlöschbar, der verderbliche, entflammt!

(Dunois fixiert den König und scheint eine Antwort zu erwarten)

Karl (zu Du Chatel).
Wir gehen über die Loire. Laß mein
Gerät zu Schiffe bringen!

Dunois (schnell zur Sorel).
Lebet wohl!
(Wendet sich schnell und geht, Ratsherren folgen)
Sorel (ringt verzweifelt die Hände).
O wenn er geht, so sind wir ganz verlassen!
– Folgt ihm, La Hire. O sucht ihn zu begütgen.

(La Hire geht ab)

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