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Kabale und Liebe – 4. Akt, 3. Szene

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FERDINAND. Bube! Wenn sie nicht rein mehr ist? Bube! Wenn du genossest, wo ich anbetete? Wütender. Schwelgtest, wo ich einen Gott mich fühlte? Plötzlich schweigt er, darauf fürchterlich. Dir wäre besser, Bube, du flöhest der Hölle zu, als daß dir mein Zorn im Himmel begegnete! – Wie weit kamst du mit dem Mädchen? Bekenne!

HOFMARSCHALL. Lassen Sie mich los. Ich will alles verraten.

FERDINAND. O! es muß reizender sein, mit diesem Mädchen zu buhlen, als mit andern noch so himmlisch zu schwärmen – Wollte sie ausschweifen, wollte sie, sie könnte den Wert der Seele herunterbringen, und die Tugend mit der Wollust verfälschen. Dem Marschall die Pistole aufs Herz druckend. Wie weit kamst du mit ihr? Ich drücke ab, oder bekenne!

HOFMARSCHALL. Es ist nichts – ist ja alles nichts. Haben Sie nur eine Minute Geduld. Sie sind ja betrogen.

FERDINAND. Und daran mahnst du mich, Bösewicht? – Wie weit kamst du mit ihr? Du bist des Todes, oder bekenne!

HOFMARSCHALL. Mon Dieu! Meine Gott! Ich spreche ja – So hören Sie doch nur – Ihr Vater – Ihr eigener, leiblicher Vater –

FERDINAND grimmiger. Hat seine Tochter an dich verkuppelt? Und wie weit kamst du mit ihr? Ich ermorde dich, oder bekenne!

HOFMARSCHALL. Sie rasen. Sie hören nicht. Ich sah sie nie. Ich kenne sie nicht. Ich weiß gar nichts von ihr.

FERDINAND zurücktretend. Du sahst sie nie? Kennst sie nicht? Weißt gar nichts von ihr? – Die Millerin ist verloren um deinetwillen, du leugnest sie dreimal in einem Atem hinweg? – Fort, schlechter Kerl. Er gibt ihm mit der Pistole einen Streich und stößt ihn aus dem Zimmer. Für deinesgleichen ist kein Pulver erfunden!

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