HomeText: WallensteinWallensteins Tod2. AufzugWallensteins Tod – 2. Aufzug, 6. Auftritt

Wallensteins Tod – 2. Aufzug, 6. Auftritt

Seite 2 von 4
Bewertung:
(Stimmen: 0 Durchschnitt: 0)

Buttler (steht auf).
Sein Los ist meines.

Octavio.
Ist das Euer letzter
Entschluß?

Buttler.
Er ist’s.

Octavio.
Bedenkt Euch, Oberst Buttler.
Noch habt Ihr Zeit. In meiner treuen Brust
Begraben bleibt das raschgesprochne Wort.
Nehmt es zurück. Wählt eine bessere
Partei. Ihr habt die gute nicht ergriffen.

Buttler.
Befehlt Ihr sonst noch etwas, Generalleutnant?

Octavio.
Seht Eure weißen Haare! Nehmt’s zurück.

Buttler.
Lebt wohl!

Octavio.
Was? Diesen guten, tapfern Degen
Wollt Ihr in solchem Streite ziehen? Wollt
In Fluch den Dank verwandeln, den Ihr Euch
Durch vierzigjähr’ge Treu verdient um Östreich?

Buttler (bitter lachend).
Dank vom Haus Östreich! (Er will gehen.)

Octavio (läßt ihn bis an die Türe gehen, dann ruft er).
Buttler!

Buttler.
Was beliebt?

Octavio.
Wie war es mit dem Grafen?

Buttler.
Grafen! Was?

Octavio.
Dem Grafentitel, mein ich.

Buttler (heftig auffahrend).
Tod und Teufel!

Octavio (kalt).
Ihr suchtet darum nach. Man wies Euch ab.

Buttler.
Nicht ungestraft sollt Ihr mich höhnen. Zieht!

Octavio.
Steckt ein. Sagt ruhig, wie es damit ging. Ich will
Genugtuung nachher Euch nicht verweigern.

Buttler.
Mag alle Welt doch um die Schwachheit wissen,
Die ich mir selber nie verzeihen kann!

– Ja! Generalleutnant, ich besitze Ehrgeiz,
Verachtung hab ich nie ertragen können.
Es tat mir wehe, daß Geburt und Titel
Bei der Armee mehr galten als Verdienst.
Nicht schlechter wollt‘ ich sein als meinesgleichen,
So ließ ich mich in unglücksel’ger Stunde
Zu jenem Schritt verleiten – Es war Torheit!
Doch nicht verdient‘ ich, sie so hart zu büßen!
– Versagen konnte man’s – Warum die Weigerung
Mit dieser kränkenden Verachtung schärfen,
Den alten Mann, den treu bewährten Diener
Mit schwerem Hohn zermalmend niederschlagen,
An seiner Herkunft Schmach so rauh ihn mahnen,
Weil er in schwacher Stunde sich vergaß!
Doch einen Stachel gab Natur dem Wurm,
Den Willkür übermütig spielend tritt –

Dieser Beitrag besteht aus 4 Seiten: